Coronavirus

Neue Studie: Haben wir über 150.000 Infizierte?

Die sogenannte "Heinsberg-Studie" liefert überraschende Ergebnisse. Diese lässt auch an der Gefährlichkeit von Corona zweifeln.

Heute Redaktion
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Heinsberg ist das Ischgl Deutschlands. Die Region in Nordrhein-Westfalen ist bei unseren Nachbarn das Epizentrum des Coronavirus. Zu Beginn breitete sich Covid-19 dort nach einer Karnevalssitzung rasend schnell aus.

Während die Ortschaft unter Quarantäne stand und sich den Personen eigentlich niemand nähern wollte, tat der Virologe Hendrik Streeck genau das Gegenteil. Er begab sich nach Heinsberg, um die Personen genau unter die Lupe zu nehmen. Und zwar nicht nur die Corona-Infizierten, sondern auch die Menschen, die keinerlei Symptome zeigten.

Streeck fokussierte sich dann noch zusätzlich auf den Ort Gangelt. Er befragte insgesamt 1.007 Personen, nahm von ihnen Rachenabstriche und analysierte Blutproben. Das Ergebnis steht nun fest: 15 Prozent der Untersuchten sind positiv getestet worden.

Sterblichkeit gar nicht so hoch wie angenommen?

Damit rechneten Streeck und sein Team nun auch die Dunkelziffer für Deutschland hoch: Bei den derzeitigen Zahlen (165.664 Infizierte, 6.866 Tote; Stand: 4. Mai) ergäbe sich eine Gesamtzahl von rund 1,8 Millionen Infizierten. "Diese Dunkelziffer ist um den Faktor 10 größer als die Gesamtzahl der offiziell gemeldeten Fälle", so die Forscher. Für Österreich würde das bedeuten, dass man bei 15.548 jemals positiv getesteten Personen von eigentlich 150.000 Infizierten ausgehen müsse.

Noch interessanter ist die Sterblichkeitsrate, die aus der Studie hervorgeht. So würde diese bei 0,37 Prozent liegen. Damit wäre Corona nur leicht tödlicher als die saisonale Grippe. Hier liegt die Rate zwischen 0,1 und 0,2 Prozent. Teilweise ging man von einer Sterblichkeitsrate von bis zu 13,6 Prozent aus.

Für Streeck ist nur eine Maßnahme ausschlaggebend für die Eindämmung des Virus: Abstand halten. "Jeder vermeintlich Gesunde, der uns begegnet, kann unwissentlich das Virus tragen. Das müssen wir uns bewusst machen und uns auch so verhalten", so der Virologe.