Gesundheit

Wiener Radiologen weisen Corona-Lungenschäden nach

Mit der photonenzählenden Computertomografie konnten Wiener Radiologen  Lungenschäden nun nachweisen, die zuvor unentdeckt geblieben waren.

Sabine Primes
Das neue Computertomografie-Verfahren erkennt auch kleinste Veränderungen. (Symbolbild).
Das neue Computertomografie-Verfahren erkennt auch kleinste Veränderungen. (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Die neue Technik der sogenannten photonenzählenden Computertomografie (PCD CT) erlaubt einen besseren Nachweis von Lungenschäden nach Covid-19. Den Beweis dafür hat eine Studie von Wiener Wissenschaftern erbracht, die vor kurzem in der Fachzeitschrift "Radiology" erschienen ist. Bei jedem zweiten untersuchten Long-Covid-Patienten wurden damit vor allem Zeichen einer Lungenfibrose nachgewiesen. In der Untersuchung wurden die herkömmliche Computertomografie-Technik mit dem in den vergangenen zehn Jahren entwickelten photonenzählenden Verfahren bei Patienten mit Long Covid verglichen.

Der Wiener Radiologe Benedikt Heidinger (MedUni Wien) gegenüber "Radiology": "Vorangegangene Studien haben bereits die Vorteile der PCD CT auf anderen Gebieten der Radiologie gezeigt, zum Beispiel bei der Herz-Kreislauf-Bildgebung und in der Bildgebung im Kopf- und Nackenbereich, durch eine extrem hohe Auflösung, bessere Bildqualität und damit auch durch eine bessere Verlässlichkeit der Bildgebung für den Beurteilenden (Radiologen; Anm.)."

Nachweis auch bei Covid-Lungenschäden

Dieser Nachweis ist Heidinger und den Co-Autoren offenbar auch bei Lungenschäden infolge von Covid-19 gelungen. Die Wissenschafter untersuchten 20 Long-Covid-Patienten im Durchschnittsalter von 54 Jahren. Alle zeigten anhaltend Symptome wie Abgeschlagenheit und schnelle Ermüdbarkeit bzw. Husten und Atemnot. Die Teilnehmer an der Studie wurden zunächst mit der herkömmlichen Computertomografie auf Lungenschädigungen untersucht, danach auch mit der photonenzählenden Computertomografie.

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    So sieht eine gesunde Lunge aus.
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    Brittany Bankhead-Kendall

    Auch kleinste Schäden nachweisbar

    Schon mit dem älteren Verfahren wurden bei 15 von 20 der Untersuchten (75 Prozent) krankhafte Veränderungen der Lunge nachgewiesen. Rund zehn Prozent des Lungengewebes waren davon betroffen. "In unserer Studie auf Lungenschädigungen bei Post-Covid-Patienten mit Symptomen konnten wir subtile Lungenveränderungen bei zehn von 20 Patienten mit der photonenzählenden Computertomografie entdecken, die mit der konventionellen Computertomografie nicht sichtbar waren", schilderte Heidinger die Resultate. Die bildgebende Technik wies vor allem auf fibrotische Prozesse bei den Betroffenen hin. Es war offenbar zu Vernarbungen in der Lunge gekommen.

    Die Teilnehmer an der Studie wurden im Mittel 101 Tage nach dem ersten positiven SARS-CoV-2-PCR-Test untersucht. Die CT-Scans fanden in etwa im Abstand von einer halben Stunde statt. Ein Viertel der Probanden war wegen Covid-19 auf einer Intensivstation gelegen, vier von ihnen hatten künstlich beatmet werden müssen. 16 litten drei Monate nach der akuten Erkrankung noch immer an Atemnot, 15 an Abgeschlagenheit und ein Viertel an andauernden Hustenanfällen.

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