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Neuer Bluttest erkennt 50 Krebsarten

Heute Redaktion
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Mit nur einem Bluttest sollen 50 verschiedene Krebsarten erkannt und lokalisiert werden.
Mit nur einem Bluttest sollen 50 verschiedene Krebsarten erkannt und lokalisiert werden.
Bild: iStock

Forscher haben ein neues Testverfahren entwickelt, das offenbar 50 verschiedene Krebsarten erkennen und unterscheiden kann – nur anhand einer Blutprobe.

Bei Krebserkrankungen kommt es entscheidend darauf an, wie früh die Tumore erkannt werden. Denn je früher das Stadium, desto geringer ist das Risiko, dass der Krebs schon gestreut hat. Bei einigen Krebsarten wie Darmkrebs oder Brustkrebs kommen Verfahren wie die Mammografie oder die Darmspiegelung zum Einsatz. Doch für viele andere Krebsarten fehlen bislang geeignete Tests. Unter anderem deshalb suchen Wissenschaftler schon seit längerem nach einer Möglichkeit, Krebsleiden durch Bluttests zu identifizieren. Diese basieren auf der Erkenntnis, dass es einige Biomarker und sogar frei im Blut zirkulierende Krebszellen gibt, die eine Tumorerkrankung anzeigen können.

Jetzt sollen Forscher des Circulating Cell-free Genome Atlas (CCGA)-Consortiums unter Leitung von Michael Seiden von US Oncology Research einen neuen Bluttest entwickelt haben, mit dem gleich 50 verschiedene Krebsarten erkannt und lokalisiert werden können - und das, bevor sich erste Symptome bemerkbar machen.

Trefferquote zwischen 18 und 93 Prozent

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler Proben von 6.689 Menschen untersucht: ein Teil hatte nachweislich Krebs, ein Teil war gesund. Der Bluttest war in der Mehrheit der Fälle erfolgreich darin, Krebspatienten von gesunden Teilnehmern zu unterschieden und konnte darüber hinaus die Krebsart mit hoher Spezifität bestimmen. Demnach lag die Rate der falsch-positiven Ergebnisse bei nur 0,7 Prozent – bei Mammografie-Reihenscreenings auf Brustkrebs kann sie dagegen bis zu zehn Prozent erreichen.

Deutlich geringer lag beim Bluttest allerdings die Quote der erfolgreich aufgespürten Tumorerkrankungen. Je nach Stadium reichte die Spanne bei allen 50 Krebsarten von im Schnitt nur 18 Prozent bei sehr frühen Tumoren im Stadium I bis zu 93 Prozent bei Krebs im fortgeschrittenen (Stadium IV). Über alle Stadien hinweg lag die Trefferquote bei 43,9 Prozent.

Etwas besser waren die Ergebnisse, wenn das System nur nach den zwölf häufigsten Krebserkrankungen suchte, darunter Magenkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs, Leberkrebs sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leukämie. Bei diesen Krebsarten erreichte der Bluttest eine Nachweisrate von 67,3 Prozent über alle Stadien gemittelt.

"Ortsangabe" genau

Neben dem Erkennen, ob der Patient ein Krebsleiden hat oder nicht, konnten der Bluttest und der zur Auswertung genutzt Algorithmus auch feststellen, in welchem Gewebe oder Organ die entarteten Zellen sitzen. Dies gelang in 96 Prozent der positiv getesteten Proben. Die Fehlerrate lag bei rund sieben Prozent.

Ob sich die epigenetischen Tests aber tatsächlich dazu eignen, Tumore frühzeitig genug zu erkennen, müssen weitere Studien erst noch zeigen. Bis ein solcher Bluttest auf den Markt kommen kann, wird es daher noch einige Zeit dauern.

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