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Neues Gesetz: Argentinien legalisiert Abtreibung

In Argentinien sind Abtreibungen künftig bis zur 14. Woche grundsätzlich legal. Dies hat der Senat mit 38 zu 29 Stimmen entschieden.

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Nach jahrelangen Protesten hat Argentinien als erstes großes Land Lateinamerikas ein Gesetz zur Legalisierung von Abtreibungen erlassen.
Nach jahrelangen Protesten hat Argentinien als erstes großes Land Lateinamerikas ein Gesetz zur Legalisierung von Abtreibungen erlassen.
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Der argentinische Senat hat eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen gebilligt. 38 Senatoren stimmten am Mittwoch nach einer mehr als zwölfstündigen Sitzung für eine Gesetzesreform, 29 dagegen, einer enthielt sich, wie die Senatspräsidentin und ehemalige Staatschefin Cristina Kirchner in Buenos Aires mitteilte. In dem streng katholischen südamerikanischen Land dürfen Frauen damit bis zur 14. Schwangerschaftswoche abtreiben.

Heftige Debatten und Proteste

Das Thema Schwangerschaftsabbruch sorgte im Heimatland von Papst Franziskus seit Jahren für heftige Debatten und Proteste. Unterstützer der Kampagne für die Legalisierung hielten ebenso wie deren Gegner Demonstrationen vor dem Parlamentsgebäude ab. Ein ähnlicher Gesetzestext war im Senat vor zwei Jahren unter dem Druck der katholischen Kirche abgelehnt worden.

In dem südamerikanischen Land waren Schwangerschaftsabbrüche seit Anfang der 1920er Jahre verboten und wurden mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft. Ausnahmen waren nur nach Vergewaltigungen zulässig oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr war.

Fast alle lateinamerikanischen Länder verbieten Schwangerschaftsabbrüche. Die Regierung schätzt, dass in Argentinien jährlich 370.000 bis 520.000 Frauen illegale Abtreibungen vornehmen lassen.

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    Demonstrantinnen feiern nach der Entscheidung des Senats.
    Demonstrantinnen feiern nach der Entscheidung des Senats.
    EMILIANO LASALVIA / AFP / picturedesk.com