Christoph Wiederkehr

NEOS-Minister plant neues Schulfach für alle

NEOS-Bildungsminister Christoph Wiederkehr will in den Schulen aufräumen. Dazu sollen ein neues Fach eingeführt, unkooperative Eltern gestraft werden.
Newsdesk Heute
06.04.2025, 20:46

Seit 3. März ist Christoph Wiederkehr der Chef des "am meisten von der Realität entfernten Orts". So zumindest hatte der NEOS-Politiker das Bildungsministerium in seinem erst kurz vor der schicksalhaften Nationalratswahl erschienen Buch "Schule schaffen" bezeichnet.

Jetzt liegt es an ihm, die Schieflage im Schulsystem wieder geradezurücken. Umfangreiche Pläne hat er dafür bereits, wie der bald 35-Jährige – er feiert am 12. April Geburtstag – nun in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" offenlegt.

"Müssen Aufholjagd starten"

Sein großes Ziel: "Ich will, dass Kinder gerne in die Schule gehen. Wir müssen eine Aufholjagd starten, denn die Bildungsleistungen in Österreich sind nicht gut genug."

Dazu will er mehr und früher in Bildung sowie in individuelle Förderung investieren. Die Elementarpädagogik soll durch das zweite verpflichtende Kindergartenjahr gestärkt werden. Ein Schwerpunkt soll dabei die Sprachförderung sein, denn sowohl die Sprachfähigkeiten und Lesekompetenzen bei Kindern und Jugendlichen in Österreich ist im Sinkflug. "Das ist eine schlechte Entwicklung."

Strukturen verschlanken

Der riesige Kraftakt der Budgetkonsolidierung wirft ihm da Steine in den Weg. "[Sie] zwingt uns, über Strukturreformen zu diskutieren". Wiederkehr nimmt dabei den Bildungsföderalismus ins Visier: "Oft sind die Verantwortlichkeiten zwischen Gemeinden, Ländern und Bund unklar. Ich will das Wirrwarr an Kompetenzen entflechten."

„Die Schule soll wieder ein Ort sein, an dem die Schüler gerne lernen und die Lehrkräfte gerne arbeiten“
Christoph WiederkehrBildungsminister, NEOS

Ebenso verschlanken will er die Bürokratie-Aufgaben des Lehrkörpers: "Meine Vorgabe ist, dass wir im nächsten Schuljahr 80 Prozent der Rundschreiben an Schulen reduzieren." Auch die Lehrpläne der Lehrerausbildung selbst würden gerade erneuert.

"Eines meiner wichtigsten Projekte ist, dass alle nach der Schulpflicht wirklich lesen und schreiben können", sagt der gebürtige Salzburger und spricht weiter von einer Bildungspflicht mit einer Mittleren Reife: "Davor soll es ein Warnsystem geben und entsprechende Förderung."

"Schule muss ein angstfreier Ort sein"

Beim Thema Gewaltschutz in den Schulen will der Pinke auf Prävention setzen. Die Steiermark ist mit einem Konzept der Suspendierungsbegleitung vorgeprescht, das er sich nun genau anschauen möchte: "Schule muss ein angstfreier Ort sein. Wir müssen überdenken, wie wir mit suspendierten Kindern umgehen", betont Wiederkehr.

Auch die Eltern sollen stärker in die Pflicht genommen werden. Sollten die im Falle einer Suspendierung die Kooperation mit der Schule verweigern, soll es erst eine "sozialarbeiterische Intervention" und im letzten Schritt sogar eine Verwaltungsstrafe geben. "Eltern haben ihren Beitrag zu leisten."

Gemeinsame Grundwerte

Dazu macht der NEOS-Bildungsminister noch eine weitere Ansage: "Es muss mehr über kulturelle Konflikte und Zusammenleben gesprochen werden. Dazu will ich das Fach Demokratie einführen, damit alle, die hier aufwachsen, gemeinsame Werte vermittelt bekommen."

Denn: "Alle, die hier leben, müssen gemeinsame Grundwerte annehmen, wie die Gleichberechtigung von Frau und Mann."

So sei auch mit weiblichen Lehrkräften gleich zu sprechen wie mit männlichen. Das gilt nicht nur für Schüler: "Ich erwarte mir diesen Respekt von Eltern."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 06.04.2025, 20:59, 06.04.2025, 20:46
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