Russland begründete die zuletzt immer weiter zurückgefahrenen Gaslieferungen unter anderem mit einer in Kanada festsitzenden Turbine, die eigentlich Wartungsarbeiten unterzogen werden sollte. Russland besteht darauf, dass die vorgeschriebenen Wartungsarbeiten weiterhin erledigt werden, trotz der Sanktionen des Westens wegen Moskaus Angriffskrieg in der Ukraine. Die Anlagen werden in Kanada gewartet, das sich an den Sanktionen beteiligt.
Russland will im Fall einer Rückkehr seiner reparierten Gasturbine aus Kanada die Energielieferungen durch die gedrosselte Ostseepipeline Nord Stream 1 wieder hochfahren. "Wenn die Turbine nach der Reparatur kommt, dann erlaubt das eine Zunahme der Umfänge", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. "Die Frage ist nur, warum das nicht gleich so gemacht wurde."
Peskow wies einmal mehr zurück, dass Russland sein Gas als politisches Druckmittel einsetze. Das Problem könnte sich bald allerdings lösen. Eine Lösung für die Auslieferungsprobleme könnte sein, dass die Turbine aus Kanada zunächst nach Deutschland geliefert wird anstatt auf direktem Wege nach Russland. Dafür gebe es "aus Kanada positive Signale", bestätigte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in der Bundespressekonferenz in Berlin.
Ob Putin nach Erfüllung seiner Forderung wieder mehr Gas nach Europa liefern wird, ist indes unklar. Zunächst wird der Gasfluss sowieso für einige Tage versiegen. Die wichtigste Gaspipeline Nord Stream stellt Gaslieferungen nach Europa ab dem 11. Juli ein. Als Grund dafür werden "routinemäßige Wartungsarbeiten" genannt, die bis 21. Juli andauern sollten und "in enger Absprache" mit allen Abnehmern erfolgen soll, gab das Unternehmen in einem Schreiben bekannt.