Die österreichische Neutralität wird immer wieder zum Thema der politischen Debatte. Sie ist ein fixer Bestandteil der zweiten Republik und sollte uns vor Angriffen anderer Länder bewahren. Eine Umfrage von "Unique Research" für den "Politico" zeigt nun aber, dass die Mehrheit der Bürger die Ansicht vertritt, dass die Neutralität das Land militärisch nicht schützen würde.
Auf die Frage "Würde Österreichs Neutralität im Ernstfall vor einem Angriff schützen?", antworteten 51 Prozent der Befragten, dass die Neutralität auf keinen Fall oder eher keinen Schutz biete.
Weiters abgefragt wurde auch, ob sich Österreich einer "EU-Armee" anschließen sollte. Die Meinung der Bürger geht auseinander. 39 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, 46 Prozent dagegen.
Außerdem vertreten 66 Prozent der Österreicher die Meinung, dass Europa in militärischen Angelegenheiten auf die USA angewiesen ist.
Einem möglichen NATO-Beitritt stimmen nur 29 Prozent der Menschen zu. Mehr als jeder zweite Bürger (53 Prozent) lehnt den Beitritt ab.
Die Bereitschaft das eigene Land im Ernstfall mit der Waffe in der Hand zu verteidigen ist eher gering gehalten. Nur 13 Prozent gaben ihre volle Zustimmung, weitere 15 Prozent ein "eher ja". Fast jeder Dritte (62 Prozent) wäre nicht bereit, Österreich zu verteidigen, wenn es darauf ankommt.
"Die österreichische Neutralität ist eine einzige Lebenslüge", kommentierte Politologe und Meinungsforscher Peter Hajek die Umfrageergebnisse. Immerhin fürchte fast jeder zweite Österreicher einen Krieg auf EU-Boden in den nächsten 10 Jahren. "Man weiß, dass Europa ohne militärische Hilfe der Amerikaner – salopp formuliert – aufgeschmissen wäre", erklärte Hajek weiter.
"Nur ein Drittel der Bevölkerung ist überzeugt, dass uns die Neutralität vor einem Angriff schützt. Aber drei Viertel der Bevölkerung wollen an der Neutralität festhalten. Willkommen im Wolkenkuckucksheim", so der Politologe.
