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Nicht geimpfte Kinder haben nun Schulverbot

Impfgegner sorgen in vielen Ländern für einen Anstieg der Masernfälle. Italien führt als Konsequenz eine Impfpflicht ein. Kommt das auch bei uns?

Heute Redaktion
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In Italien gibt es jetzt die Impfpflicht.
In Italien gibt es jetzt die Impfpflicht.
Bild: Fotolia.com

Wie Premier Paolo Gentiloni erklärt, hat die Rekordzahl an Masernfällen dafür gesorgt, dass die lange diskutierte Impfpflicht nun eingeführt wird. Als erster Schritt werden nicht geimpfte Kinder bis zu sechs Jahren nicht zum Schulbesuch zugelassen. Das hat der italienische Ministerrat am Freitag beschlossen. Als zweiter Schritt soll ein Impfplan eingeführt werden.

Laut der Regierung sorgt eine welle von "antiwissenschaftlichen Theorien" zu einer zunehmenden Zahl von Impfverweigerungen und damit einem Anstieg von Krankheitsfällen. Impfgegner argumentieren unter anderem damit, dass Inhaltsstoffe Autismus auslösen würden – eine These, die der britische Arzt Andrew Wakefield bereits 1998 aufgestellt hatte. Wakefield hatte bei dem "Nachweis" allerdings betrogen, seine Forschungen wurden dutzendfach widerlegt und er verlor die Zulassung als Arzt. Die Behauptung lebt allerdings weiter.

Impfpflicht in Österreich?

Abwegig ist es nicht, dass auch Österreich bei der Impfpflicht nachziehen könnte. Auch hierzulande verweigern viele Menschen die Impfung und gleichzeitig steigt etwa die Zahl der Masernfälle an. Insgesamt 78 Masernfälle wurden bis Mitte Mai 2017 gemeldet – mehr als im ganzen Jahr 2016. Das Gesundheitsministerium ist alarmiert und hat "notwendige Sofortmaßnahmen" vereinbart,

Dazu zählen behördliche Kontrollen und eine Informationskampagne unter Ärzten. Masern werden gerne als harmlose Kinderkrankheit abgetan, sind aber eine hochansteckende Krankheit, die auch noch im Erwachsenenalter schwerwiegende Folgen haben kann. In 0,1 Prozent der Fälle kommt es zu einer tödlichen Entzündung des Gehirns.

Die Immunität gegen Masern in der Gesamtbevölkerung ist zwar weitgehend hoch. Bei älteren Erwachsenen aufgrund einer Erkrankung im Kindesalter, bei Kindern durch Impfungen.

Die Anzahl der geimpften Personen in Österreich reicht aber nach wie vor nicht aus, um Masern in Österreich auszurotten. Das ergab der Masernbericht 2016. Um die Masern auszurotten, sind Durchimpfungsraten von 95% mit 2 Dosen nötig.

Impfgegner durch Geimpfte geschützt

"Impflücken in Österreich gibt es vor allem bei den Geburtsjahrgängen 2008 bis 2010 und bei Erwachsenen, geboren in den 1990er Jahren. Zusätzlich ist aktuell ein Drittel der 15-30-Jährigen noch kein zweites Mal geimpft, das sind mehr als eine halbe Million Personen", berichtet das Gesundheitsministerium.

Kurioses Fazit: Die Impfgegner sorgen nicht nur dafür, dass Krankheiten wie die Masern wegen der zu niedrigen Durchimpfungsrate nicht ausgerottet sind. Sie sind auch selbst dadurch geschützt, dass ihre Mitmenschen die Impfungen nicht verweigern und damit die Erkrankungsfälle noch gering halten. (red)