Aktuell ist die Feinstaubbelastung in einigen Regionen Österreichs sehr hoch. In Wien etwa wurde in den vergangenen Tagen mehrmals an vielen Messstationen der Grenzwert deutlich überschritten. Die aktuelle ungewöhnlich lang anhaltende Inversionswetterlage mit nur wenig Wind sorgt für eine Anreicherung der Partikel in den unteren Luftschichten. Erst gegen Ende der Woche wird ein Wetterumschwung und damit eine Verbesserung der Luftsituation erwartet.
Auch am Dienstagmorgen zeigt ein Blick auf die Echtzeitkarte des Luftqualitätsindex (AQI) zeigt deutlich, dass die Werte jedenfalls teilweise ungesund hoch sind.
Zu diesem Thema war Umweltmediiziner Hans-Peter Hutter am Dienstagmorgen Studiogast im Ö1-Morgenjournal. Solche Messwerte seien für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich, erklärt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Einerseits liegt das am Wetter, andererseits auch daran, dass mehr geheizt wird. "Und gleichzeitig sind wir in Wien nicht die Alleinverursacher. Es gibt einen regionalen Transport – aus Niederösterreich und dann noch ein Transport, der zum Beispiel auch von Ungarn herkommen kann. Und letztlich ist es eine Summe dieser Einflussfaktoren", so Hutter im ORF-Interview.
Die aktuellen Messwerte liegen um den Grenzwert, trotzdem sollte man vorsichtig sein. Problematisch ist vor allem der Feinstaub mit kleinsten Partikeln. Diese können für Menschen mit empfindlichen Atemwegen oder Vorerkrankungen belastend sein. Neugeborene, Schwangere oder Vorbelastete sollten längere Aufenthalte im Freien meiden. Als gesunde Person kann man ohne Sorgen hinausgehen, überanstrengen sollte man sich aber dennoch nicht.
Zwei Aspekte würden die Gefährlichkeit von Feinstaub ausmachen. Neben den festen Partikeln, die Entzündungsreaktionen auslösen, zum anderen können sich an deren Oberfläche andere Schadstoffe anheften, etwa Schwermetalle oder wirklich gefährlichen Kohlenwasserstoffen. Die würden durch Einatmen in den Organismus gelangen. Die ultrafeinen Partikeln könnten bis in die Lungenbläschen und von dort in den Blutkreislauf gelangen. Dann könnten nicht nur die Atemwege betroffen sein. Auch andere Krankheitsbilder können auf Feinstaub zurückgehen – der Experte nennt Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle als Beispiel.
Hutter hält fest, dass es "keinen Grund zur Panik", aber gleichzeitig auch "keinen Grund für völlige Sorglosigkeit" gebe. Wichtig sei, dass man sich im Freien nicht überanstrengt. Denn strenge man sich an, erhöhe das die Atemfrequenz und damit würde man mehr ungesunde Luft einatmen. Gefährdeten Personen rät er zu entsprechenden Schutzmasken.
Auf die Frage, ob man aktuell Sport und Bewegung im Freien machen solle oder etwa Schulkinder im Inneren bleiben sollten, hat Hutter eine klare Antwort. Tägliche Bewegung sei wichtig, Kinder am Schulhof seien ebenso wenig problematisch wie der Gang zum Einkaufen. "Aber sich gerade jetzt wie ein Irrer joggend durch die Stadt hetzen und denken, dass das ein ideales Training ist, und Sport ohne Wenn und Aber gesund ist, dann liegt man nicht wirklich richtig", hält der Experte abschließend fest.