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Nintendo Switch Online: Günstig und ausbaufähig

Im Vergleich zu PlayStation und Xbox ist Nintendos Abo-Dienst für die Switch äußerst günstig. An einigen Stellen sollte aber nachgebessert werden.

Heute Redaktion
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Wer Switch-Spiele künftig online spielen will, kommt an Nintendos neuem Abo-Dienst Nintendo Switch Online nicht vorbei. Der Service bietet eine einwöchige kostenlose Testphase, danach blättert man für einen Monat 3,99 Euro, für drei Monate 7,99 Euro oder für ein Jahr 19,99 Euro hin. Eine Familienmitgliedschaft, bei der insgesamt acht verschiedene Accounts benutzt werden können, kostet im Jahr 34,99 Euro.

Damit ist Nintendo den Konsolen-Konkurrenten PlayStation und Xbox (beide 59,99 Euro pro Jahr) preislich weit überlegen. Abseits der Preisfrage zeigen sich aber deutliche Unterschiede. Und hier muss man darauf hoffen, dass Nintendo noch nachbessert, denn so einiges will gar nicht gefallen. Das beginnt schon mit der Cloud-Speichermöglichkeit, die Nintendo Switch Online bietet.

Tolle Idee mit Mängeln

Im Kern ist sie eine tolle Idee, denn bisher waren Speicherstände verloren, wenn die Konsole kaputt oder verloren ging. Externe Speichermöglichkeit gab es keine, mit Nintendo Switch Online kann man die Spielstände nun in die Cloud speichern. Eigentlich, denn es werden viele Spiele (noch?) nicht unterstützt. So funktioniert der Cloud-Speicher etwa bei Super Mario Odyssey, nicht aber bei Splatoon 2. "Hinweise zur Speicherdaten-Cloud werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben", heißt es knapp auf der Nintendo-Webseite.

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Dabei wäre die eigentliche Speicherfunktion von Nintendo perfekt und simpel umgesetzt worden: Wenn sich die Switch mit dem Internet verbindet, wird eine Sicherungskopie der Spielstände erstellt und in die Cloud geladen, selbst muss man gar nichts tun. Zudem kann man sich auf jeder beliebigen Switch mit seinem Konto anmelden und hat sofort Zugriff auf die Spielstände, kann das Spiel nahtlos fortführen.

Nett gemeinte NES-Titel

Ein zweischneidiges Schwert sind auch die 20 NES-Spiele, auf die Abonnenten von Nintendo Switch Online zugreifen können und die in Zukunft regelmäßig aktualisiert werden sollen. Sie lassen sich online oder zu zweit auf einer Switch zocken. Nostalgie kommt beim originalen Super Mario Bros. oder The Legend of Zelda auf, gerade fürs Online- oder Koop-Zocken bieten viele der Klassiker nicht wirklich den großen Multiplayer-Spaß. Punkten könnte Nintendo hier mit Gamecube- und N64-Titeln.

Für Singleplayer der NES-Klassiker gibt es ein böses Erwachen. Switch-Besitzer müssen ihre Konsole mindestens einmal pro Woche mit dem Netz verbinden, um die Games zocken zu können. Bedeutet: wer Balloon Fight, Double Dragon, Donkey Kong und Co. im Ausland oder Urlaub ohne Internet zocken will, dem wird nach spätestens einer Woche der Zugang zum Spiel verwehrt. Seltsam, dass Nintendo nicht einfach beim Download den Account und die Switch prüft und dann offline spielen lässt, solange man ein Abo hat.

Wird's ausgebaut, wird's richtig gut

Etwas überlegen muss sich Nintendo aber auch in anderen Bereichen wie dem Sprach-Chat. Der Funktioniert nämlich nicht über die Switch, sondern über die "Nintendo Switch Online"-App auf iOS- und Android-Smartphones. Und auch hier werden nicht alle online spielbaren Games unterstützt, der Voice-Chat-Dienst selbst wiederum kann nur innerhalb von Spielen, aber nicht einfach so beim Herumsurfen und Co. verwendet werden. Headset an die Konsole anschließen und chatten, das würde man von einem modernen Anbieter erwarten.

Bei aller Kritik: Nintendos neuer Online-Dienst steckt noch in dern Kinderschuhen und zeigt bisher keine Mankos, an denen nicht gefeilt werden könnte. Im Gegenteil, die Grundpfeiler für einen guten und soliden Dienst sind vorhanden: flüssiges Online-Spiel ohne Aussetzer und Abbrüche, nette Dreingaben in Form von Spieleklassikern und eine unproblematische Verwendung auf verschiedenen Switch-Konsolen. Während man abwarten muss, ob Nintendo noch bei den Kritikpunkten nachbessert, ist man zumindest bei einem unschlagbar: dem Preis. 20 Euro im Jahr hat man leichter übrig als das Dreifache, das die Konkurrenz verlangt. (rfi)

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