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No Man's Sky im Hands on: Großartiges Lost in Space

Heute Redaktion
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Kein anderes Game wird seit Monaten im Vorfeld der Veröffentlichung so heiß diskutiert und erwartet wie No Man's Sky von Hello Games. Um den Spekulationen und Gerüchten zu No Man's Sky auf den Grund zu gehen, sind wir zu Sony PlayStation nach London geflogen und haben haben No Man's Sky erstmals angespielt. Unser Hands on zum am 22. Juni 2016 erscheinenden Titel für PlayStation 4 und PC.

Kein anderes Game wird seit Monaten im Vorfeld der Veröffentlichung so heiß diskutiert und erwartet wie No Man's Sky von Hello Games. Um den Spekulationen und Gerüchten zu No Man's Sky auf den Grund zu gehen, sind wir zu Sony PlayStation 4 und PC.

Fragen über Fragen gab es zu No Man's Sky. Worum geht es im Spiel genau? Wird das so gut, wie es klingt? Was erwartet den Spieler im Universum? Und vor allem: Wie spielt es sich eigentlich? Auf viele Fragen haben wir beim exklusiven Event in London Antworten bekommen. Aber der Reihe nach - gehen wir dem Mythos No Man's Sky gemeinsam Schritt für Schritt auf den Grund.

War das britische Hello-Games-Team rund um Sean Murray bisher für die Joe-Danger-Titel zuständig, überraschte man 2013 mit einer ersten Präsentation des Mega-Projekts No Man's Sky. Darin sollen Spieler gänzlich frei ein Universum erkunden, das sich aufgrund seiner Größe aus einem mathematischen Algorithmus selbst generiert. Über 18 Quintillionen Planeten kann man dabei mi seinem Raumschiff besuchen. Bedeutet: Selbst wenn Millionen Spieler fleißig auf Erkundung gehen, mehr als 0,1 Prozent des Game-Universums werden wohl nicht entdeckt werden.

Vom Rand zur Mitte des Universums

Viele der Planeten haben dabei ihre eigene, fremdartige Fauna und Flora, andere sind gänzlich unbewohnbar. Laut Sean Murray sollen rund zehn Prozent der Planeten bewohnbar sein, weitere zehn Prozent davon sollen hochentwickelt sein. Der Spieler kann auf beliebigen Planeten landen und dort so gut wie alles erkunden und "scannen". Entdeckt er als erster Spieler neue Lebensformen oder gar ganze Planeten, kann er sie auch benennen - sofern er nicht gegen den Schimpfwortfilter verstößt.Entdeckungen werden in den "Atlas" geladen, einer Art universaler Datenbank, die mit anderen Spielern geteilt wird und zeigt, welche Teile des Universums bereits entdeckt wurden. Das Spiel funktioniert aber auch offline, da alle Daten lokal gespeichert werden und man bei einer bestehenden Verbindung die Einträge später einfach hochladen kann. Um die eigene Ausrüstung zu verbessern und den Überlichtgeschwindigkeitsantrieb des Schiffes aktivieren zu können, müssen aber auch Ressourcen gesammelt werden - als eines der Spielziele gilt es nämlich, die Mitte des Universums zu erreichen, und das ist ein langer Flug.

No Man's Sky macht auf Grand Theft Auto

Bis es aber soweit ist, muss kräftig aufgerüstet werden. Das macht man, indem man Ressourcen auf den entdeckten Planeten einsackt und diese entweder direkt für Verbesserungen verwendet oder sie mit computergesteuerten Weltraum-Fraktionen tauscht. Damit die Verständigung mit Alien-Rassen klappt, lernt man die Sprache nach und nach über Monolithen, die sich auf den Planeten befinden. Handelt es sich anfangs um Alien-Kauderwelsch, versteht man langsam einzelne Wörter und später ganze Sätze, was dem nicht nur Gespräche, sondern auch das Handeln vereinfacht.

Der Spieler kann sich aber nicht einfach wild durch die Planeten "looten" und alles einstreifen, was das All hergibt - oder alles abknallen, was einem vor das Lasergewehr läuft. Die dahingehenden Handlungen des Spielers geben ihm nämlich - Grand-Theft-Auto-mäßig - einen "Fahndungs"-Status und man zieht die Aufmerksamkeit von "Wächtern", einer Art Weltraumpolizei, auf sich. Kleinere Drohnen sind dabei eher lästig als gefährlich, bei heftiger Gegenwehr wird man aber auch schon mal von Star-Wars-AT-ST-ähnlichen Robotern ausgeschaltet.

Großartiges Lost in Space

Doch wie spielt sich No Man's Sky eigentlich? Dazu wurde uns in London ein Ausschnitt des Gesamt-Universums gezeigt. Wir starten auf dem Eisplaneten Balari V. Der präsentiert sich bei unter minus 160 Grad ganz schön unwirtlich und zeigt uns schnell, dass das Entdecken neuer Planeten kein Zuckerschlecken ist. Wer sich nämlich in der tollen Grafik, den spektakulären Effekten und den beeindruckenden Lebewesen verliert, stirbt hier den Kältetod. Aktionen wollen schnell durchgeführt werden, dazwischen geht es zum Aufwärmen immer wieder in einen Schutzraum - oder wir schießen und eine Höhle in einen Berg, in der wir den Frostschutz unseres Raumanzugs aufladen lassen können.

Auf der nächsten Seite: Weitere Details zum Hands on von No Man's Sky 
Der Eisplanet zeigt auch gleich zwei der insgesamt vier Spielweisen, die man in No Man's Sky kennenlernen wird und die man nach eigenem Geschmack mal stärker, mal schwächer betreiben wird: Überleben und Entdecken. Dazu kommen später Kämpfen und Handeln hinzu. So mühen wir uns erst einmal ab, Ressourcen zu sammeln, damit wir unsere Waffe upgraden können, unser Raumschiff für den Flug zu anderen Planeten bereit machen und unseren Anzug so hochleveln, dass wir zumindest ein paar Momente länger in der Kälte (oder planetenspezifisch unter Wasser oder in giftigen Atmosphären) überleben können.

Raumschiff-Rambo oder Friedens-Forscher?

Haben wir einmal vom ersten Planeten genug (ok, das hat man nicht so schnell, aber wir wollen schließlich noch mehr von No Man's Sky sehen), setzen wir uns direkt in unser "geparktes" Raumschiff. Ohne Ladezeiten, vorgegebene Route oder sonstige Einschränkungen heben wir ab und verlassen den Planeten. Sind wir im All, stehen uns ebenso viele Wege offen. Schnell stößt man etwa auf Raumstationen, in denen man Handel treiben kann. Oder man kreuzt die Wege von Handels- und anderen Schiffen.

Auch hier zeigt sich, ob man entweder Weltraum-Rambo oder Friedens-Forscher ist. Ressourcen kann man nämlich auch ergattern, indem man entweder Asteroiden oder gar fremde Frachter zerballert und die Einzelteile einsammelt. Doch die wehren sich teils sehr heftig und daneben wird man oft auch selbst Beute von Weltraum-Piraten. Auf der Planetenoberfläche steht man auch vor der Gewalt-oder-Frieden-Wahl - entweder Ressourcen friedlich sammeln oder aber Lebewesen über den Haufen schießen. Was bisher noch nicht geht, aber angedacht ist:cDie erlegten Lebewesen soll man zur Ressourcengewinnung nutzen können.

Das Genie steckt im Detail

Nach einem Abstecher zur Raumstation, wo wir mit den spärlich vorhandenen Ressourcen handeln, treibt es uns auf einen nahegelegenen Planeten mit saftigen grünen Wiesen, dinosaurierähnlichen Echsen und einer bunten Pflanzenwelt. Hier zeigt sich die Detailverliebtheit der Entwickler. Gras weht sanft im Wind, die Lebewesen interagieren zum Teil miteinander und reagieren auf den Spieler - und ist der Himmel klar, sieht man die Spuren von Raumschiffen. Und unweigerlich kommt das Gefühl auf, das das Spiel wohl vermitteln will: Wir sind mit vielleicht Millionen Spielern in einem so riesigen Universum, dass wir uns doch gleichzeitig wieder verloren, einsam und auf uns allein gestellt fühlen.

Beim erneuten Abheben vom Planeten zeigen sich weitere Gameplay-Elemente - beim Anflug von Himmelskörpern nehmen einem gerne Piraten ins Visier, die sich fast nicht abschütteln lassen und gegen die man sich mit den Bordwaffen zur Wehr setzen muss. Das Positive: Auch sie verlieren bei der Zerstörung Materialien, die man an jeder Ecke des Spiels zum "Craften" braucht. Übrigens: Auch beim Handel-System wird von den Entwicklern noch geschraubt, bisher präsentiert es sich einfach als etwas steriles System, in das man eine gewissen Anzahl von Ressourcen lädt und abwartet, ob sie abgekauft beziehungsweise getauscht werden. Einer der wenigen Bereich von No Man's Sky, wo man sich mehr Tiefe wünscht.

Fiktion mit Fessel-Garantie

Apropos Tiefe; Andere Spieler wird man laut Murray allein aus dem Grund kaum treffen, da es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass man sich in einem riesigen Universum zur gleichen Zeit gerade am gleichen Planeten über den Weg läuft. Passiert dies trotzdem einmal, soll der Gamer darüber informiert werden - in welcher Form, wollten die Entwickler noch nicht sagen. Da Murray auch kein Fan von Tutorials ist, wird der Spieler sich großteils selbst in No Man's Sky zurechtfinden müssen. No Man's Sky mag nun wie ein Game klingen, in dem man gelangweilt ständig Materialien sammelt. Ist es aber nicht. Vielmehr weiß der Titel, wie ein klassisches Science-Fiction-Werk aufzutreten, das dem Spieler zu einem gewissen Grad ein "realistisches" Weltraumleben zu vermitteln vermag.Wäre man tatsächlich im All, stünden Sternenkriege wohl eher selten am Plan. Vielmehr würde man sich mit Ressourcen versorgen, Lebewesen und Planeten erforschen und kartografieren und sich Handelspartner suchen. Der dabei auftretende Forscherdrang dürfte auch dafür sorgen, dass das Spiel den Zocker fesseln kann. Beim Hands on zeigte sich jedenfalls kein Grund, warum der Titel floppen sollte - Wiederspielwert kann man hier nicht mal schreiben, denn "durchspielen" wird man das Game sowieso nicht können. Aber es liefert jede Menge Gründe, warum man das Gamepad immer wieder in die Hand nehmen wird. Es wirkt tatsächlich so, als würde No Man's Sky seinem Hype im Vorfeld gerecht werden können. Und vielleicht gibt es beim Release am 22. Juni 2016 noch die eine oder andere Überraschung, denn so etwas wie eine Storyline scheint, auch wen Hello Games dazu schweigt, im Hintergrund in der Mache zu sein. Was jetzt schon sicher ist: So schnell wird man vom Bildschirm und No Man's Sky wohl nicht mehr wegkommen. Dafür hat der Gamer dann irgendwo im Universum nicht nur einen Stern, sondern sogar einen Planeten, auf dem sein Name steht.