Oberösterreich

"Es gab noch nie so viele freie Stellen wie derzeit"

Mehr als 30.000 freie Stellen gibt es in OÖ, ein absoluter Rekord. Die Wirtschaftskammer will das nun ändern.

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Doris Hummer fordert Maßnahmen, um die freien Stellen in OÖ zu besetzen.
Doris Hummer fordert Maßnahmen, um die freien Stellen in OÖ zu besetzen.
WKOÖ

Das gab es noch nie! In Oberösterreich wird der Fachkräftemangel immer problematischer. Aktuell sind 31.169 Stellen im ganzen Bundesland nicht besetzt. Das sind 40,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Dem gegenüber stehen 29.143 als arbeitslose gemeldete Menschen im September dieses Jahres. Die kann man natürlich nicht alle sofort in der Arbeitsmarkt integrieren. Die Wirtschaftskammer hat deshalb einen Plan entwickelt.

Sie will vier von fünf offene Stellen besetzen. "Von 31.200 freien Stellen in OÖ sind 24.200 besetzbar, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift", sagt der stellvertretende Direktor der WKOÖ Friedrich Dallamaßl.

WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer ortet nämlich Personalreserven bzw. freie Kapazitäten in vier Bevölkerungsgruppen: "Ältere Arbeitnehmer und Pensionisten, Asylberechtigte und Personen mit Migrationshintergrund, Frauen und bereits länger arbeitslose Menschen bilden aktuell das größte Beschäftigungspotenzial."

Und das ist der Plan der WKOÖ:

1
Ältere Arbeitnehmer und Pensionisten

Bei der Beschäftigung der 55- bis 64-Jährigen hinkt Österreich im europäischen Vergleich noch immer weit hinterher. Um das zu ändern, müssen vor allem die speziell in Österreich hohen Arbeitskosten reduziert werden. Eine radikale Senkung der Lohnnebenkosten (etwa keine Beiträge zur Unfallversicherung, zur Arbeitslosenversicherung) für Personen 55 plus - würde Ältere für Betriebe leistbarer machen. Der Effekt: rund 6.000 ältere Arbeitnehmer/Pensionisten mehr in Beschäftigung.

2
Personen mit Migrationshintergrund

Dass es gerade in dieser Gruppe noch viel Beschäftigungspotential für die Wirtschaft gibt, beweist die Tatsache, dass aktuell alleine in Oberösterreich 2.900 Asylberechtigte als arbeitssuchend vorgemerkt sind. Generell sollte so Hummer gelten: "Es sollten nur jene Zuwanderer in unserem Land Aufnahme finden, für die es am Arbeitsmarkt einen konkreten Bedarf bzw. eine Verwendung gibt." Der Effekt: rund 2.400 mehr Asylberechtigte/qualifizierte Ausländer in Beschäftigung.

"Sprache lernen"

Hummer: "Diese Gruppe muss gezielt aktiviert werden. Wer es ablehnt, die deutsche Sprache zu erlernen, muss finanzielle Zuwendungen verlieren. Ebenso muss diese Gruppe zu höherer Mobilität verpflichtet werden".

Denn fast alle diese Personen würden in den Communities der Großstädte leben. Zudem müsse der Besuch regionaler Jobbörsen eingefordert werden.

3
Frauen

Mit einer Frauenerwerbsquote von 72,3 Prozent liegt Österreich im europäischen Mittelfeld, wobei 47,3 Prozent von ihnen Teilzeit arbeiten (Platz 3 in Europa). Frauen stellen also eine enorm große Personalreserve dar, zumal viele von ihnen beides wollen: Eine Familie gründen und erwerbstätig sein. Der Effekt: rund 9.000 mehr Frauen in Beschäftigung.

"Ausbau der Kinderbetreuung"

Hummer: "Der Schlüssel zu mehr Frauen in der Wirtschaft bzw. in Vollzeitjobs liegt klarerweise in der bestmöglichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf". Dafür brauche es einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuung, insbesondere bei den unter 3-Jährigen.

Und: "Ebenso brauchen wir Kindergärten mit längeren Öffnungszeiten und weniger Schließtagen. Eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit würde zudem noch individuellere Arbeitszeitmodelle ermöglichen, von denen am Ende beide Seiten profitieren", so Hummer.

4
Arbeitslose

Eine Arbeitsmarktpolitik NEU muss mehr Bewegung in den Arbeitsmarkt bringen und mit den richtigen Maßnahmen dafür sorgen, dass die Wiederaufnahme einer regulären Beschäftigung attraktiver ist, als der Verbleib in der Arbeitslosigkeit. Der Effekt: rund 6.800 mehr Arbeitslose/Schulungsteilnehmer in Beschäftigung.

"Zu geringe Differenz zwischen Einkommen und Arbeitslosengeld"

Hummer: "Derzeit verhindern etwa die zu geringe Differenz zwischen Erwerbseinkommen und Arbeitslosengeld, bestehende Zuverdienstmöglichkeiten, ein unflexibler Berufsschutz und eine uneinheitliche Vorgangsweise bei der Verhängung von Sanktionen viele mögliche Jobaufnahmen".

Zuletzt klagten vor allem Gastronomen immer wieder über eklatanten Personalmangel. Beispielsweise die Konditorei Jindrak, die sogar ihre Filiale am Pöstlingberg zusperren musste - mehr hier.

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