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Nordkorea setzt Raketen in Angriffsbereitschaft

Heute Redaktion
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Nach der Entsendung von zwei US-Tarnkappenbombern nach Südkorea hat Nordkorea nach eigenen Angaben seine Raketen für mögliche Angriffe in Bereitschaft versetzt. Den Befehl dafür habe Machthaber Kim Jong-un nach einem nächtlichen Dringlichkeitstreffen mit Spitzen der Armee gegeben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag. Pentagon-Chef Chuck Hagel sagte dazu, Washington nehme die "Provokationen sehr ernst".

Nach der Entsendung von zwei US-Tarnkappenbombern nach Südkorea hat Nordkorea nach eigenen Angaben seine Raketen für mögliche Angriffe in Bereitschaft versetzt. Den Befehl dafür habe Machthaber Kim Jong-un nach einem nächtlichen Dringlichkeitstreffen mit Spitzen der Armee gegeben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag. Pentagon-Chef Chuck Hagel sagte dazu, Washington nehme die "Provokationen sehr ernst".

Im Falle einer "rücksichtslosen" Provokation seitens der USA müssten Nordkoreas Streitkräfte "erbarmungslos das US-Festland und Militärstützpunkte auf den Pazifik-Inseln Guam und Hawaii sowie deren Stützpunkte in Südkorea angreifen", zitierte KCNA den nordkoreanischen Machthaber. Bisher ist allerdings noch nicht bewiesen, dass die Raketenkapazitäten Nordkoreas ausreichen könnten, um US-Festland zu erreichen.

Kim bezog sich mit seiner Drohung auf die Entsendung zweier atomwaffenfähiger Stealth Bomber vom Typ B-2 nach Südkorea durch die USA am Donnerstag. Dieser Schritt sei keine bloße Machtdemonstration mehr, sondern weise darauf hin, dass die USA einen "Atomkrieg um jeden Preis" entfachten. Bereits am Dienstag hatte Pjöngjang mit Angriffen gedroht und angeblich die Sondereinheiten seiner gesamten Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt.

Erhöhte Aktivitäten auf Raketenstützpunkt

Ein südkoreanischer Militärvertreter sagte der Nachrichtenagentur Yonhap, an den Raketenstützpunkten des nördlichen Nachbarn sei eine deutlich erhöhte Aktivität von Personal und Fahrzeugen festzustellen. Südkorea und Nordkorea befinden sich nach dem Korea-Krieg 1950-53, nach dem es nur einen Waffenstillstand nicht aber einen Friedensvertrag gab, praktisch noch immer im Kriegszustand.

Die Spannungen in der Region hatten zuletzt auch wieder deutlich zugenommen, nachdem das stalinistische Regime in Pjöngjang als Reaktion auf die Verschärfung von UNO-Sanktionen nach einem dritten unterirdischen Atomtest den Nichtangriffspakt mit dem Süden aufgekündigt hatte. Zuvor hatte Nordkorea den USA bereits mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Die USA und Südkorea vereinbarten jüngst eine verstärkte militärische Zusammenarbeit.

Washington nimmt Provokation "sehr ernst"

Die US-Regierung verpflichtete sich, Südkorea selbst bei kleineren Provokationen militärisch beizustehen. US-Verteidigungsminister Hagel bekräftigte am Donnerstag dieses Versprechen. Washington werde und müsse auf "jede Eventualität" vorbereitet sein, sagte Hagel vor Journalisten im Pentagon. "Wir nehmen diese Provokationen des Nordens sehr ernst und wir werden darauf reagieren."

US-Außenminister John Kerry reist angesichts der Spannungen übernächste Woche nach Seoul, Tokio und Peking. Im Mittelpunkt der Gespräche stehe die gegenwärtige Krise mit dem kommunistischen Regime in Pjöngjang, sagte Außenamts-Sprecherin Viktoria Nuland am Donnerstag. Die gemeinsame Militärübung mit Südkorea, an der auch die zwei US-Tarnkappenbomber teilnahmen, die Atomwaffen laden können, diene der Verteidigung, teilte das Weiße Haus mit. Die USA stünden "Schulter an Schulter mit unseren Verbündeten in Südkorea", sagte Regierungssprecher Josh Earnest.

Unterdessen sagte ein Nordkorea-Experte von der südkoreanischen Dongguk Universität, die Drohungen aus Pjöngjang dürften nicht so gedeutet werden, dass ein Krieg "unmittelbar bevorsteht". Es handle sich um eine "erwartete" Reaktion des Nordens auf die Entsendung der B-2-Bomber durch die USA, sagte Kim Yong-hyun.

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