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Nordkorea will doch keinen Atomkrieg

Heute Redaktion
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Nordkorea sendet nach zahlreichen Provokationen im Atomstreit ein Signal der Entspannung an die USA. Das weitgehend isolierte und verarmte Land bietet der Regierung in Washington diplomatische Gespräche auf ranghöchster Ebene an. Voraussetzung sei aber, dass die USA ohne Vorbedingungen in ein solches Treffen gingen, erklärte die nordkoreanische Regierung am Sonntag. Experten sehen das Angebot vor allem vor dem Hintergrund der immer stärker spürbaren Auswirkungen der US-Sanktionen gegen Nordkorea. Das Land benötigt dringend wirtschaftliche Hilfe.

Die US-Regierung könne Ort und Zeitpunkt der Gespräche wählen, hieß es in einer über Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung. Die beiden Seiten könnten über eine ganze Reihe von Themen sprechen. Ziel sei der "Abbau von Spannungen auf der koreanischen Halbinsel" sowie Frieden und Sicherheit in der Region. Sollten die USA ein echtes Interesse daran haben, sollten sie kein Vorbedingungen stellen. Bisher haben die USA vor einem möglichen Gesprächsbeginn stets darauf gepocht, dass das Land seine Atomaktivitäten einstellt.

Ob es tatsächlich zu Gesprächen kommt, ist unklar. Die USA sind angesichts der Erfahrungen mit Nordkorea zunehmend skeptisch geworden. 2012 hatte sich Nordkorea offiziell zu einem Raketen- und Atomtestmoratorium verpflichtet. Wenige Wochen später folgte ein Raketentest.

Streit über Zusammensetzung der Delegationen

Erst vergangene Woche hatte die Regierung in Pjöngjang ein hochrangiges Treffen mit Vertretern Südkoreas wegen eines Streits über die Zusammensetzung der Delegationen kurzfristig abgesagt. Nach Monaten großer Spannungen wollten die beiden koreanischen Staaten erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder direkte Gespräche über eine Annäherung führen. Nach Nordkoreas drittem Atomtest im Februar und der Verschärfung der internationalen Sanktionen war der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel eskaliert. Nordkorea drohte dem Süden und den USA mehrfach mit einem Atomkrieg.

Experten sagten, möglicherweise habe der jüngste Gipfel zwischen China und den USA nun aber zu einem Umdenken in Nordkorea geführt. Die beiden Präsidenten Xi Jinping und Barack Obama demonstrierten mit Blick auf das nordkoreanische Atomprogramm Einigkeit. Nordkorea hat nur einen großen Verbündeten, und das ist China. Die Regierung in Peking hat das Land aufgefordert, den bisherigen Kurs zu ändern und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die koreanische Halbinsel befindet sich völkerrechtlich seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) noch immer im Kriegszustand, da noch immer kein Friedensvertrag geschlossen wurde.