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Flüchtlinge am Ende – Notstand auf Rettungsschiff

Auf dem Rettungsschiff "Ocean Viking" wurde der Notstand aufgerufen. Zuletzt gab es sechs Suizidversuche auf dem Schiff, teilte SOS Mediterrannee mit.

Michael Rauhofer-Redl
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An Bord der Ocean Viking kommt es zu tumultartigen Szenen. 
An Bord der Ocean Viking kommt es zu tumultartigen Szenen. 
(Bild: picturedesk.com/APA)

180 Gerettete samt Besatzung warten auf "Ocean Viking" seit Tagen darauf einen sicheren Hafen anlaufen zu dürfen. An Bord des Schiffs hat sich die Lage so weit verschlimmert, dass sogar der Notstand ausgerufen wurde. Als Grund nennt die für den Rettungseinsatz verantwortliche Hilfsorganisation SOS Mediterrannee Deutschland, dass sich der psychische Zustand einiger Flüchtlinge an Bord rapide verschlimmert habe. 

So sei es in den vergangenen Stunden zu sechs Suizidversuchen an Bord gekommen. Ganze 44 Menschen hätten außerdem die Absicht geäußert sich selbst oder anderen Schaden zuzufügen. Dass nun der Notstand ausgerufen wurde, sei "beispiellos" in der fünfjährigen Geschichte der Rettungsorganisation, hieß es. 

Am 2. Juli konnten zwei Menschen aus dem Wasser geborgen werden, nachdem sie über Bord gegangen waren.
Am 2. Juli konnten zwei Menschen aus dem Wasser geborgen werden, nachdem sie über Bord gegangen waren.
Picturedesk/APA

Viele in seelischem Ausnahmezustand

Am Donnerstag seien zwei Männer über Bord gesprungen, sie konnten aber wieder gerettet werden. Am Freitag habe eine Person versucht, sich zu erhängen. An Bord gebe es viel Streit und auch körperliche Auseinandersetzungen, teilte die Crew mit. Einige der Passagiere litten zudem an Depressionen. 

Laut Angaben der Helfer wurden die 180 Menschen zwischen dem 25. und 30. Juni aus dem Meer gerettet. An Bord befinden sich Personen aus 13 verschiedenen Ländern u.a. auch eine Schwangere. SOS Mediterrannee appelliert an die EU rasch eine Lösung für die Menschen an Bord zu finden. Zuletzt verweigerten die Behörden von Italien und Malta die Erlaubnis einen Hafen anzulaufen. 

Zuletzt fuhren diese beiden Länder einen restriktiven Kurs. Sie sehen sich von den übrigen EU-Mitgliedsstaaten im Stich gelassen. Sämtliche Bemühungen um eine gerechtere Verteilung von Flüchtlingen in der EU sind bislang gescheitert. 

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