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1 Stunde Sex mit dieser Puppe kostet 85 Euro

Erwachsene Schweizer spielen gerne mit dieser Puppe: In einem Luzerner Studio hat Polly (22) ihren Dienst angetreten.

Heute Redaktion
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In Wiener Bordellen sind Sexpuppen schon seit geraumer Zeit im Einsatz - "Heute" berichtete. Die sogenannten Real Dolls werden nun aber auch in einem Schweizer Studio angeboten: Kürzlich schaffte sich das Studio Elite in Luzern eine Sexpuppe an. Sie heißt Polly.

Auf Anfrage beim Studio hieß es, Polly habe rund 2.000 Euro gekostet. Eine Stunde mit ihr kostet 100 Franken (85 Euro). Zum Vergleich: Im Studio Elite in Luzern kostet eine Stunde mit einer Prostituierten 240 Franken.

"In seinem Inneren besonders beweglich"

"Meine lebensechte Ausstrahlung und meine samtweiche Haut werden dich verrückt machen. Du wirst begeistert sein, wie gut sich der Sex mit mir anfühlt", wird Puppe Polly auf der Website des Studios zitiert. Ihr Alter wird mit 22 Jahren angegeben, und ihr "umwerfender Körper ist aus thermoplastischen Elastomeren geformt und durch ein flexibles Metallskelett in seinem Inneren besonders beweglich", wodurch spontane Stellungswechsel mit ihr besonders unkompliziert seien.

"Wir haben sehr viele Anfragen", sagt eine Mitarbeiterin vom Studio Elite. Die Puppe wiegt 35 Kilo. Sie muss nach dem Gebrauch gereinigt werden. Mit einem speziellen Reinigungsmittel wird sie desinfiziert. Nach 15-minütiger Einwirkung wird sie gewaschen und mit einem Tuch nachpoliert, heißt es beim Studio.

Puppen-Kunden jeden Alters nähmen Polly in Anspruch: "Es gibt Männer, die sind so um die 45 Jahre alt, der letzte Kunde war 19-jährig." Angst, dass die Puppen den Prostituierten Konkurrenz machen, hat sie nicht. "Mit einer echten, lebendigen Frau Sex zu haben ist etwas anderes. Die Leute wollen die Puppe einfach mal ausprobieren."

Psychologe sieht in Sexpuppen auch Gefahren

Psychologe Thomas Spielmann sagt, dass es eine "krasse Minderheit der Männer" sei, die Sex mit einer Puppe haben möchten. "Sie sehen die Vorteile darin, dass Puppen nicht riechen und keine Körperflüssigkeiten absondern. Weiter muss sich der Mann keine Gedanken machen, ob er im Bett gut genug ist." Männer hätte mit einer Puppe keinen Leistungsdruck und keinen Stress.

Natürlich sieht der Psychologe Risiken, wenn Menschen zunehmend mit Puppen statt mit Menschen Sex haben. "Diese liegen dort, wenn ein solcher Mann seine Erfahrungen mit der Sex-Puppe auf eine lebende Frau übertragen will."

Kritik an Sexpuppen gibt es auch von feministischer Seite. Als in Paris im Februar ein Gummipuppen-Bordell aufmachte, machte sich eine Gruppierung für die Schließung stark, da dieses Etablissement eine Vergewaltiungskultur fördere. In Deutschland wird zudem kritisiert, dass einige Sexpuppen auch extra kindliche Züge haben.

"Es gibt nichts, das es nicht gibt"

Im Angebot übrigens ist Polly in Luzern nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen und Paare. Dass auch Frauen an Polly Gefallen finden, kann sich Psychologe Thomas Spielmann eigentlich nicht vorstellen. "Allerdings muss ich nach meiner 40-jährigen Tätigkeit auch sagen, dass es nichts gibt, das es nicht gibt."

Die Zukunft könnte in Richtung Sexroboter gehen, die es ebenfalls schon gibt.

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(sw)