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Nur 10 Jahre Haft für folternde Schwiegermutter

Heute Redaktion
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Weil sie ihre zwangsverheiratete Schwiegertochter (15) fast verhungern ließ, ein halbes Jahr auf der Toilette einsperrte und mit Zigaretten verbrannte, wurde eine Frau in Afghanistan zu zehn Jahren Haft verurteilt. Zu wenig, finden das Opfer und die Orgainisation Frauen für afghanische Frauen.

Die 15-jährige Sahar Gul wollte sich von ihrer Schwiegermutter nicht zur Prostitution zwingen lassen. Damit begann ihr Martyrium. Im Dezember wurde sie mit schwersten Verletzungen im Haus ihrer Schwiegereltern gefunden. Ihr Fall hatte in Afghanistan und weltweit für Entsetzen gesorgt. Am Dienstag wurden die Schwiegereltern und die Schwägerin zu jeweils zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Ehemann und Schwager flüchtig

Die junge Frau hatte zusammen mit ihrem Ehemann im Haus seiner Eltern in der nordöstlichen Provinz Baghlan gelebt. Sie war nach eigenen Angaben vor allem von ihrer Schwiegermutter auf grausame Weise misshandelt worden. Die Frau sperrte sie ein halbes Jahr lang in der Toilette ein, fügte ihr Verbrennungen mit Zigaretten zu, riss ihr die Fingernägel aus und ließ sie hungern. Guls Ehemann und ihr Schwager, die ebenfalls an der monatelangen Misshandlung beteiligt gewesen sein sollen, sind flüchtig.

Warum nur zehn Jahre?

Die Organisation Frauen für afghanische Frauen kritisierte das Urteil als zu milde. "Wie kann jemand, der ein Mädchen fast zu Tode gefoltert hat, nur zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt werden", sagte die Aktivistin Huma Safi. Sie will Gul nun dabei helfen, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.

Gul forderte Todesstrafe für Schwiegereltern

Bei der Gerichtsverhandlung habe die 15-Jährige zunächst "Angst gehabt und gezittert", als sie ihre Verwandten gesehen habe, berichtete Safi. Später habe sie sich aber beruhigt und "die Todesstrafe für ihre Schwiegereltern gefordert".

APA/red.

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