Wien

"Nur Brot, Wasser" – Wiener lebt von 10 Euro pro Woche

Wegen der Kostenexplosion muss ein Mindestpensionist seine Nahrungszufuhr auf ein Minimum reduzieren. Im "Heute"-Talk erzählt Ram, wie es so weit kam.

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Ram (75) vor dem Sozialmarkt in der Neustiftgasse.
Ram (75) vor dem Sozialmarkt in der Neustiftgasse.
"Heute"

Steigende Kosten sorgen in Wien für einen Run auf Sozialmärkte, so auch in Neubau. Beim Lokalaugenschein im SOMA Sozialmarkt des Hilfswerks schildert Ram gegenüber "Heute" seine enorm angespannte Finanzlage (Video unten). Der 75-Jährige muss mit 977 Euro Mindestpension plus 143 Euro Wohnbeihilfe im Monat über die Runden kommen.

Die Wasserrechnung in Höhe von 2.000 Euro treibt Ram in den Ruin. Der hohe Wasserverbrauch, der bei der jährlichen Zählerablesung festgestellt wurde, ist ihm unerklärlich: "Zurzeit ist es total schwer, ich bin in der Früh mit Kopfschmerzen aufgestanden." Um die Mega-Rechnung bezahlen zu können, muss er seinen Gürtel enger schnallen. Der pensionierte Taxifahrer fährt jetzt ein asketisches Sparprogramm.

"10 Euro sind genug für eine Woche", meint der gebürtige Inder klar und deutet auf seinen bescheidenen Lebensmitteleinkauf. "Ich habe um 5 Euro Milch und Gemüse sowie ein bisschen Spinat gekauft. Ich brauche aber fast nur Brot und Wasser."

75-Jähriger duscht nur kalt

Auch zu Hause ist Ram sparsam. "Ich lebe alleine, brauche keine Heizung, kein warmes Wasser." Er sieht sich nicht als Einzelschicksal: "Die Menschen finden keine Ruhe mehr, können nicht mehr in den Urlaub fahren."

Die Teuerungswelle stimmt den dreifachen Familienvater traurig: "Ein Bier kostet 5 Euro, ein Schnitzel kostet 19 Euro, wer kann sich das leisten? Touristen können hierher zum Weinen kommen." Er hofft auf die Hilfe vom Sozialamt: "Heute habe ich bei der MA 40 angerufen – die sagen, es wird gearbeitet."