Politik

Ö3-Star Eppinger: "Mein Sohn hat dichtgehalten"

Heute Redaktion
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Peter L. Eppinger (li.) spricht für die Liste von Sebastian Kurz.
Peter L. Eppinger (li.) spricht für die Liste von Sebastian Kurz.
Bild: Sabine Hertel

Völlig überraschend wechselte Peter L. Eppinger von Ö3 zur Liste von Sebastian Kurz. "heute.at" erzählt er, warum und was seine Frau zur Entscheidung gesagt hat.

"Heute": Herr Eppinger, warum tun Sie sich einen Wechsel in die Politik an?

Peter L. Eppinger: Es geht gerade ein schmales Zeitfenster auf, um in unserem System wirklich etwas ändern zu können. Ich finde, jemand muss damit beginnen. Aus meiner Sicht hat Sebastian Kurz bereits damit begonnen. Und das beeindruckt mich einfach. Ich möchte Teil dieser Änderung sein.

"Heute": Sie sind seit Mai Vater. Wie sehr hat Ihr Sohn zur Entscheidung beigetragen?

Eppinger (lacht): Ich habe mich immer schon für Politik interessiert, habe mich nur nicht engagieren dürfen wegen meiner ORF-Tätigkeit. Bislang war aber auch keiner da in der Politik, dem ich?s wirklich abgenommen hätte und der auch die Kraft gehabt hätte, Grundsätzliches zu ändern. Dann kam mein Sohn auf die Welt und natürlich beginnt man als Vater die Welt ein wenig anders zu sehen. Man übernimmt Verantwortung. Und mir war immer klar, dass ich, wenn ich bei Ö3 aufhöre, irgendetwas mit und für Menschen machen möchte. Und das ist einer der direktesten Wege dazu – an der Seite von Sebastian Kurz.

"Heute": Warum gerade Kurz? Warum nicht Kern oder Strache?

Eppinger: Mir gefällt, wie er Politik macht. Er trifft Entscheidungen, oft auch gegen große Widerstände. Es sind manchmal auch unpopuläre Entscheidungen, die sich aber im Nachhinein als richtig herausstellen. Bei mir hat?s vor allem Klick gemacht, als ich gesehen habe, wie er es gewagt hat, alte Strukturen aufzubrechen, auch in der ÖVP. Das hat er in einer Geschwindigkeit geschafft, die bewundernswert ist.

"Heute": Sie kennen die ÖVP auch ein bisschen: Wie realistisch kann Kurz das alles durchsetzen, was ihm jetzt versprochen worden ist?

Eppinger: Ich hoffe sehr und gehe davon aus, dass er das, was er sich mit seinem Team und Experten vornimmt, auch umsetzt.

"Heute": Ihr Schritt war für viele überraschend. Wie schnell ist die Entscheidung zum Wechsel gegangen?

Eppinger: Es war für meine Kollegen auch sehr überraschend. Die wussten nichts davon, haben erst am Montag davon erfahren. Es wusste ein einziger Mensch bei Ö3 Bescheid. Das war mein Chef, den ich eingeweiht habe, um ihm zu sagen: Du, da gibt?s ein Angebot, ich möchte Ö3 verlassen und das sehr schnell. Auch keine leichte Entscheidung nach 22 Jahren.

"Heute": Das heißt, es ist der Anruf von Kurz gekommen?

Eppinger: Ja. Wir kennen uns schon länger, sind in regelmäßigem Kontakt. Aus einem anfänglichen Kaffee vor sieben Jahren haben sehr spannende Gespräche begonnen. Und ich würde sagen, wir reden noch immer.

"Heute": Wann war denn dieser Anruf?

Eppinger: Vor ein paar Wochen. Ich war gerade erst Papa geworden.

"Heute": Wie lange hat Kurz Ihnen Zeit für die Entscheidung gegeben?

Eppinger: Wenige Tage. Das "L." in meinem Namen steht nicht nur für Leo, sondern auch für Loyalität. Wenn ich mich für etwas entscheide, dann tue ich das mit ganzem Herzen.

"Heute": Wie war denn die Reaktion Ihres Chefs?

Eppinger: Mein Chef war sehr überrascht. Er hätte gerne mit mir noch länger weitergearbeitet, versteht aber voll und ganz, dass ich mich für etwas engagieren möchte.



"Heute": Und Ihre Kollegen?

Eppinger: Die haben mir in den letzten Stunden sehr viele SMS geschickt und wünschen mir alles, alles Gute dieser Welt. Das ist wirklich schön.

"Heute": Was wird Ihnen am meisten am Ö3-Job fehlen?

Eppinger: Ich glaube gar nicht, dass mir vieles abgehen wird. Weil vieles von dem, was ich dort hatte, finde ich in den letzten Stunden auch beim Team Kurz wieder. Als ich gestern von der Pressekonferenz gekommen bin, haben mich ein paar Kollegen mit einer Überraschungsparty im Team begrüßt. Ein herzliches, leidenschaftliches Team.

"Heute": Wie sehr war denn Ihre Frau in die Entscheidung eingebunden?

Eppinger: Sehr. Sie hat gesagt: Mach es. Ich hab?s auch meinem Sohn erzählt. Der hat dichtgehalten, nichts weitererzählt – und wird vielleicht Mitglied der Jungen VP.

"Heute": Drei Eigenschaftswörter für Sebastian Kurz?

Eppinger: Hartnäckig, fleißig, entschlossen.

"Heute": Wie schaut denn Ihre Perspektive nach dem 15. Oktober aus?

Eppinger: Wir wollen mit der Bewegung Liste Kurz die Wahl am 15. Oktober gewinnen. Alles andere werden wir dann sehen. So einfach ist es. Jetzt arbeiten wir einmal gemeinsam bis zum 15. Oktober hin und sehr gerne auch darüber hinaus.

"Heute": Haben Sie ein Rückkehrrecht zu Ö3?

Eppinger: Nein! Meine Karriere bei Ö3 ist Geschichte. Ich habe meinen sicheren Job bewusst aufgegeben, weil ich so sehr daran glaube, dass Sebastian Kurz diesem Land gut tut. Und dass diese Bewegung dem Land gut tut.