Ex-US-Präsident Barack Obama hatte angekündigt, Vizepräsidentin Harris im Kampf ums Weiße Haus unterstützen zu wollen, jetzt legt er los. Beim Parteitag in Chicago hat Obama die Demokraten auf einen harten Wahlkampf eingeschworen. Auch wenn die Fackel an Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris weitergereicht worden sei, sei die Arbeit noch nicht getan, warnte Obama.
"Trotz all der unglaublichen Energie, die wir in den letzten Wochen aufbringen konnten, wird es immer noch ein knappes Rennen in einem stark gespaltenen Land sein – einem Land, in dem immer noch zu viele Amerikaner sich schwertun und nicht daran glauben, dass die Regierung helfen kann", sagte er.
Man solle sich nicht irren: "Es wird ein Kampf." Die letzte Präsidentenwahl sei von nur 40.000 Stimmen in drei Bundesstaaten entschieden. In seiner Rede würdigte Obama hat in seiner auch Amtsinhaber Joe Biden. "Ich bin stolz darauf, ihn meinen Präsidenten zu nennen, aber noch stolzer bin ich darauf, ihn meinen Freund zu nennen." Biden werde als Staatschef in die Geschichte eingehen, der die Demokratie in einem Moment großer Gefahr verteidigt habe. Während Obamas Rede gab es "Danke, Joe"-Rufe aus der Menge.
Laut Obama sei die USA sind nach Angaben "bereit" für Kamala Harris als Präsidentin. "Und Kamala Harris ist bereit für den Job", sagte Obama am Dienstag unter großem Jubel auf dem Parteitag der Demokratischen Partei in Chicago. "Das ist eine Person, die ihr Leben damit verbracht hat, für Menschen zu kämpfen, die eine Stimme brauchen."
Für Erstaunen sorgte auch Ex-Präsident Donald Trump frühere Sprecherin Stephanie Grisham. Diese warb beim Parteitag der Demokraten überraschend für Kamala Harris. In Chicago erklärte Grisham, warum sie nach Jahren im Team von Trump nun als Fürsprecherin für Harris auftritt: "Sie respektiert das amerikanische Volk", erklärte Grisham. "Und sie hat meine Stimme."
„Trump hat kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit“Stephanie GrishamEhemalige Sprecherin von Donald Trump
Grisham war von 2017 bis 2019 Pressesprecherin der ehemaligen First Lady Melania Trump, bevor sie rund neun Monate lang die Posten der Pressesprecherin und der Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses von Donald Trump übernahm. Danach wurde sie erneut Sprecherin und zeitweise Stabschefin von Melania Trump.
"Ich habe Trump gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren", warnte Grisham. "Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger." Er habe kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit.
Trump habe ihr immer gesagt: "Es ist egal, was du sagst, Stephanie, sag es oft genug und die Leute werden dir glauben." Es sei aber wichtig, was jemand sage und was nicht, mahnte Grisham. Nach der Attacke auf das US-Kapitol durch Trump-Anhänger sei sie zurückgetreten, weil sie nicht mehr "Teil dieses Irrsinns" habe sein wollen.