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Obama wirft Romney Täuschungsmanöver vor

Heute Redaktion
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Nach dem matten Auftritt beim ersten TV-Duell mit seinem Herausforderer Mitt Romney ist US-Präsident Barack Obama in die Offensive gegangen. Obama warf dem Republikaner vor, bei der Debatte am Vorabend gelogen zu haben.

"Wenn man Präsident werden möchte, schuldet man dem amerikanischen Volk die Wahrheit", sagte er bei einem Auftritt vor 12.000 Anhängern in Denver. Der Multimillionär und Ex-Gouverneur habe seine unpopulären Positionen in der Steuer- und Bildungspolitik einfach geleugnet.

Obama-Herausforderer

Romney konnte nach Ansicht von Experten das erste von drei TV-Duellen an der Universität Denver für sich entscheiden. Auch in Umfragen wurde dem Obama-Herausforderer der Sieg bei der Debatte zugesprochen. Romney hatte den Präsidenten insbesondere wegen der schwachen Wirtschaftslage und der hohen Arbeitslosigkeit heftig kritisiert.

Echt oder falsch?

"Als ich auf die Bühne gekommen bin, habe ich diesen sehr munteren Burschen getroffen, der sich als Mitt Romney ausgegeben hat", sagte Obama. "Aber es konnte nicht Mitt Romney sein, denn der echte Mitt Romney ist im vergangenen Jahr durch das Land gelaufen und hat Steuersenkungen von fünf Billionen Dollar für die Reichen versprochen." Romney hatte bei der Debatte bestritten, die Steuern in dieser Größenordnung senken zu wollen.

Schlagabtausch

Obamas Top-Berater David Axelrod sagte in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, dass Obama seine Strategie für die nächste Debatte am 16. Oktober überdenken werde. "Wir werden uns das genau ansehen", sagte Axelrod. "Ich bin sicher, dass wir Anpassungen vornehmen werden." Obama habe sich bei dem Schlagabtausch zurückgehalten, weil er geglaubt habe, dass die Wähler etwas Besseres verdienten.

Der Präsident habe eine Situation vermeiden wollen, in der sich Politiker gegenseitig beleidigen.

Proteste

Romney kündigte unterdessen für Montag eine große Rede zur Außen-und Sicherheitspolitik an einer Militärhochschule im Bundesstaat Virginia an. Der Obama-Herausforderer hat seinen Wahlkampf auf die wirtschaftlichen Probleme der USA zugeschnitten, verstärkte angesichts der antiamerikanischen Protesten in der muslimischen Welt zuletzt aber die außenpolitischen Spitzen gegen Obama.

In einem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal" schrieb Romney Anfang der Woche, dass Obamas Politik "die Aussicht auf Konflikte und Instabilität" erhöht habe. Der Präsident verstehe nicht, dass "eine amerikanische Politik, der es an Entschlossenheit mangelt, Aggressionen provozieren und für Chaos sorgen kann."

Kritik

Romney kritisierte Obamas Regierung auch wegen der Informationspolitik nach der tödlichen Attacke auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi am 11. September. Die Republikaner werfen dem Präsidenten vor, zunächst bewusst verschwiegen zu haben, dass es sich dabei um einen Terroranschlag gehandelt habe.

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