Schwere Vorwürfe gegen die ÖBB-Dienststelle Hauptbahnhof/Matzleinsdorfer Platz! Mit brisanten Infos hat sich nun ein Insider anonym an den "Kurier" gewandt. Er berichtet von Alkohol im Dienst, der Bestechung von Vorgesetzten und sogar Hitlerbärtchen auf ÖBB-Partys.
Es ist ein düstereres Bild, das ein entsetzter Lokführer von einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Wien präsentiert.
Der Mann berichtet vom massiven Verfehlungen eines Vorgesetzten am Standort Matzleinsdorf. Laut dem Insider nutzt dieser seine Macht massiv aus: Bessere Dienste gebe es im Tausch gegen Geschenken und Essen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich nicht auf das miese Spiel einlassen, drohen Überstunden-Kürzungen oder eine derartige Einteilung der Dienste, "dass es keine Zulagen gibt".
Noch schlimmer: Auch der Konsum von Alkohol während des Dienstes soll von dem beschuldigten Vorgesetzten "gewürdigt" werden: "Bei diesem während der Dienstzeiten auf ein Bier vorbeizuschauen, führe zu besseren Schichten", heißt es.
Auch bei der Wochenruhe werde demnach zu Lasten unbeliebter Mitarbeiter getrickst, heißt es in dem Schreiben des Informanten. Hilferufe an die zuständigen Stellen sollen keine Wirkung gezeigt haben.
Brisante Vorwürfe erhebt der Insider außerdem zu einer ÖBB-Party: Bei einem von der Geschäftsführung organisierten Fest sollen Angehörige der Österreichischen Bundesbahnen betrunken an den Bahnschienen gefeiert haben. Aus den Musikboxen dröhte der von Rechtsextremen missbrauchte Song von Gigi D'Agostino-Song "L’Amour toujours". Dazu sei "mit Hitlerbärtchen getanzt" worden, so der schlimme Vorwurf. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Sicherheit der Fahrgäste und der Mitarbeiter habe immer oberste Priorität, erklärte die ÖBB zu den Vorwürfen. "Dazu gehören unter anderem die Einhaltung der Wochenruhe und sämtliche gesetzliche arbeitsrechtliche Vorschriften und die Einhaltung des absoluten Alkohol- und Suchtgiftverbots." Die Einhaltung werde durch regelmäßige Stichproben der Führungskräfte gewährleistet.
Arbeitsrechtliche Vorschriften und die Einhaltung der Wochenruhe hätten "absolute Priorität bei der Dienstplangestaltung", erklärten die ÖBB weiter. Am Standort Matzleinsdorf mit über 400 Lokführern gelinge die Einteilung aber "nicht immer im gewünschten Ausmaß, was zu Unstimmigkeiten führen kann."
Laut ÖBB wurden auch die Rassismus-Vorwürfe sofort überprüft. Gespräche mit Standordleitern hätten ergeben, dass das Lied "L'amour toujours" in der Originalfassung von Gigi D'Agostino gespielt wurde. Beim Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit herrsche "bei den ÖBB eine ganz klare Null-Toleranz-Politik."