Fussball
ÖFB-Einser Pervan verrät Geheimwaffe von Stürmer Grbic
Wolfsburg-Legionär Pavao Pervan geht als Nummer 1 ins Nations-League-Doppel. Der Keeper über seine neue Rolle und die jungen Stürmer im ÖFB-Team.
Am Sonntag gastiert das ÖFB-Team in Nordirland, am Mittwoch soll in Rumänien die Revanche für die Hinspiel-Niederlage klappen. Nach den Absagen von Alexander Schlager (LASK) und Cican Stankovic (Salzburg) hat Österreich mit Pavao Pervan eine neue Nummer 1.
Der 32-Jährige strahlt nach dem 2:1-Testsieg gegen Griechenland im "Heute"-Interview Selbstvertrauen aus.
Pavao Pervan im "Heute"-Talk über seinen ersten Sieg mit dem ÖFB-Team:
"Es ist ein schönes Gefühl. Es gibt nichts Schöneres, als auf dem Platz zu stehen, wenn die Mannschaft gewinnt."
... über die Leistung des Teams:
"Es hat einiges schon gut geklappt, nicht alles gut ausgesehen. Aber das täuscht für den Zuschauer. Griechenland agiert defensiv sehr abgezockt, das ist nicht einfach. Wir sind neu zusammengewürfelt. Aber der Sieg ist wichtig für das Selbstvertrauen."
...wie es ist, als Nummer 1 anzureisen:
"Ein schönes Gefühl. Ich habe mir große Chancen ausgerechnet, als ich von den Ausfällen der beiden (Alexander Schlager, Cican Stankovic, Anm.) gehört habe. Mir kommt auch zugute, dass ich bei meinem Klub schon mehrmals spielen konnte und voll im Saft stehe. Ich genieße das vollste Vertrauen von allen hier, das pusht mich. Mein klares Ziel lautet, hier mit drei Siegen abzureisen. Nations-League-Spiele gegen Nordirland und Rumänien: Ich hoffe, wir treten so dominant wie in den ersten Lehrgängen auf. Einzig gegen Rumänien haben wir nicht unsere beste Leistung abgerufen."
...über seine Rolle bei den Spielen:
"Ich versuche der Ruhepol zu sein, auf den sich das Team verlassen kann. Ich bereite mich natürlich auf den Gegner vor, aber meine Rolle bleibt gegen alle gleich."
... über die EURO 2021?
"Ich versuche, nicht zu weit in die Zukunft zu schauen. Man sieht bei den zwei Goalies, die normalerweise mit mir hier wären, wie schnell es im Fußball gehen kann. Ich möchte mich empfehlen. Auch über den Verein, über die Spiele hier. Ich will natürlich unbedingt mit dabei sein, aber ich werde mir deswegen keinen Druck machen."
... über die Welle an Absagen durch Corona und Verletzungen:
"Man sieht bei allen, sie spielen bei ihren Klubs eine wichtige Rolle und reisen mit viel Selbstvertrauen an. Das sieht man bei Adrian (Grbic, Anm.), Michael (Gregoritsch, Anm.). Wir sind nicht die allergrößte Fußballnation. Aber wenn wir lange zusammenspielen, ist einiges drin."
Brandneue ÖFB-Offensive
... über die Abwesenheit von Marko Arnautovic:
"Marko tut uns wahnsinnig gut. Alleine seine Präsenz. Aber ich sehe die Situation auch ohne ihn im Angriff nicht so dramatisch. Michael kommt rein, bereitet gleich ein Tor vor. Ich habe vollstes Vertrauen."
... über Adrian Grbic:
"Er hat sein erstes Tor erzielt. Er ist robust und hat einen sehr guten Abschluss – nicht nur aus der Nähe. Er beherrscht den Flatterball sehr gut. Das ist für jeden Goalie extrem unangenehm. Gestern hat er ihn einmal bei einem Fernschuss probiert, leider ging er knapp drüber. Er ist ein Vollblutstürmer."
... über Sasa Kalajdzic:
"Mit Sasa konnte ich bisher noch nicht trainieren. Aber ich habe schon gemerkt: Er hat einen starken Charakter, ist hungrig. Ein sehr vernünftiger und anständiger Typ. Er hat ein Ziel vor Augen. Das ist sehr wichtig. Er muss sich natürlich noch an das Team gewöhnen, aber diese Truppe wird es ihm leicht machen."
... über seinen ehemaligen LASK-Kollegen Marko Raguz (auf Abruf):
"Ich habe damals beim LASK schon gesehen, was in ihm steckt. Seitdem hat er sich natürlich stark weiterentwickelt. Ich würde es ihm von Herzen gönnen, wenn er es ins Team schafft. Er ist so selbstreflektiert, dass er weiß, er muss einfach so weitermachen, um seine Chance zu bekommen."
LASK im Herzen
... über seine Rolle beim VfL Wolfsburg:
"Bis jetzt ist es richtig gut gelaufen. Wie im ÖFB genieße ich vollstes Vertrauen, und versuche das zurückzuzahlen. Es hat mich wahnsinnig gefreut, zu Saisonstart einspringen zu dürfen. Leider haben wir das wichtige Spiel in Griechenland (1:2 gegen AEK Athen in der Europa-League-Quali) verloren. über die Corona-Maßnahmen rund um die Länderspiele und allgemein: Was mich traurig stimmt: Dass man sich fast schon daran gewöhnt hat, dass keine Zuschauer dabei sind. Als ich nach Deutschland gewechselt bin, hab ich die tollen Stadien und die Stimmung erlebt. Für ein volles Stadion spielen wir Fußball. Jetzt kann man nur hoffen, dass alle das Virus ernst nehmen und wir uns einen zweiten Lockdown ersparen können. Wir werden ständig getestet. Es ist alles gut organisiert. Wir haben einen eigenen Charterflug. Ich habe also keine Bedenken, mich anzustecken, wir sind sehr gut aufgestellt und halten uns an alle Maßnahmen."
... über Ex-Klub LASK:
"Ich verfolge immer noch jedes Spiel. Wenn ich es nicht live sehen kann dann schaue ich später, oder zumindest eine Wiederholung. Es überrascht mich mittlerweile nicht einmal, dass sie es in die Europa League geschafft haben, obwohl Sporting Lissabon ein starkes Team ist. Es ist einfach sensationell, was sie leisten. Nach der turbulenten Phase ist jetzt auch wieder Ruhe eingekehrt. Ich bin immer noch mit vielen Spielern, Funktionären und Mitarbeitern in Kontakt. Das neue Stadion kann viel bewegen. Der Verein hat ein riesiges Potenzial. Ich freue mich darauf, selbst mal im neuen Stadion zu sein. Ich hoffe, bis dahin hat sich Corona wieder beruhigt."