Politik

Österreich schickt Soldaten nach Syrien und Türkei

Im Rahmen der Soforthilfe für die Erdbeben-Region schickt Österreich 84 Soldaten und drei Millionen Euro in die Türkei und nach Syrien.

Leo Stempfl
Die Bundesregierung ist erschüttert und stellt der betroffenen Region Soforthilfe zur Verfügung.
Die Bundesregierung ist erschüttert und stellt der betroffenen Region Soforthilfe zur Verfügung.
Montage: REUTERS, Helmut Graf

Nach dem folgenschweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion bietet Österreich Soforthilfe für den Einsatz im Katastrophengebiet an. Das österreichische Bundesheer kann mit 7. Februar 84 Soldatinnen und Soldaten des Katastrophenhilfeelements "Austrian Forces Disaster Relief Unit" (AFDRU) des Bundesheeres in der Türkei entsenden, um den Rette- und Bergeinsatz im Erdbebengebiet zu unterstützen.

Darüber hinaus werden 3 Mio. Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) zur Verfügung gestellt, um Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit vor Ort zu unterstützen. Der Katastrophenhilfeeinsatz des Bundesheeres ist nach derzeitigen Planungen für etwa zehn Tage anberaumt.

1/16
Gehe zur Galerie
    Menschen versuchen, den Opfern eines eingestürzten Gebäudes zu helfen.
    Menschen versuchen, den Opfern eines eingestürzten Gebäudes zu helfen.
    EPA-EFE

    Zwei Suchorte geplant

    Das AFDRU-Katastrophenhilfeelement ist so strukturiert, dass drei Rette- und Bergegruppen an zwei getrennten Suchorten zum Einsatz kommen können. Sanitäts-, Logistik- und Hygieneexperten des Bundesheeres unterstützen die AFDRU-Retter bei ihrem Einsatz.

    Die "Austrian Forces Disaster Relief Unit" (AFDRU) ist das Katastrophenhilfeelement für "Urban Search and Rescue" (USAR) des Österreichischen Bundesheeres. AFDRU wurde, aufgrund der bei internationalen Katastrophenhilfeeinsätzen im In- und Ausland gesammelten Erfahrungen, 1990 aus der Taufe gehoben und war seit 1997 bereits an vielen Einsätzen direkt und indirekt beteiligt. Das Kontingent besteht aus einem Führungs-, einem Versorgungs- und einem Einsatzelement.

    Schreckliche Bilder

    Bundeskanzler Karl Nehammer: "Die schrecklichen Bilder, die uns heute aus der Türkei und Syrien nach den Erdbeben erreicht haben zeigen drastische Schäden und eine Vielzahl an Opfern. Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind bei den Opfern und ihren Familien. Das Ausmaß des Erdbebens ist verheerend. Umso wichtiger ist jetzt rasche humanitäre Hilfe und Unterstützung im Katastropheneinsatz. Österreich wird daher drei Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds für Hilfsorganisationen vor Ort ausschütten und ab morgen mit mehr als 80 Soldatinnen und Soldaten des Österreichischen Bundesheers für den Rettungseinsatz im Erdbebengebiet unterstützen. Wir stehen den Menschen in der Türkei und Syrien in dieser schwierigen Situation bei."

    Vizekanzler Werner Kogler: "Die Meldungen von Erdbeben in der Türkei und in Syrien machen mich betroffen. Katastrophen wie jene verschlimmern die Notlage der dort lebenden Menschen, unter ihnen viele Flüchtlinge aus der Region, dramatisch. Meine Gedanken sind bei den Opfern und Helfer:innen. Jetzt muss schnell geholfen werden. Österreich wird seinen Beitrag zur Katastrophenhilfe leisten und als Sofortmaßnahme 3 Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds bereitstellen."

    Kaum vorstellbare Schäden

    Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: "Die Folgen der Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind verheerend. Es sind schreckliche Bilder die uns laufend in Österreich erreichen und nach wie vor sind viele Menschen unter den Trümmern begraben. Für uns ist es wichtig dort zu helfen, wo helfende Hände dringend gebraucht werden. Unser Bundesheer hat daher heute eine entsprechende Katastrophenhilfeeinheit formiert, die vor Ort in einem humanitären Einsatz unterstützen und bei der Suche nach Verschüttenden helfen wird. Ich wünsche allen Soldatinnen, Soldaten und Zivilbediensteten für diesen herausfordernden Einsatz viel Kraft und kommen Sie gesund wieder nach Hause!"

    Außenminister Alexander Schallenberg: "Auf ein enormes Erdbeben der Stärke 7,8 in der türkisch-syrischen Grenzregion sind weitere Beben gefolgt, die kaum vorstellbare Schäden angerichtet und Leid über Hunderttausende Menschen gebracht haben. Gerade im Norden Syriens war die humanitäre Situation nach über einem Jahrzehnt von Konflikt und Zerstörung schon enorm angespannt. Österreich hilft unbürokratisch und stellt 3 Mio. Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) des Außenministeriums zur Verfügung. Mit unseren Partnern und Nichtregierungsorganisationen vor Ort bringen wir rasche Hilfe auf den Weg."