Die SPÖ und Österreich trauern um Erwin Lanc. Der frühere Innenminister Österreichs von 1977 bis 1983, ist am Samstag im Alter von 94 Jahren verstorben, das gab die SPÖ am Montag via Aussendung bekannt. "Erwin Lanc war ein großer Sozialdemokrat, der unsere Bewegung und unser Land nachhaltig geprägt hat", sagte SPÖ-Chef und Vizekanzler Andreas Babler, der hervorhob, dass "Erwin Lanc die erfolgreiche aktive Neutralitätspolitik Bruno Kreiskys fortsetzte und damit einen großen Beitrag zum Ansehen Österreichs in der Welt geleistet hat".
Innenminister Gerhard Karner würdigt Lanc als umsichtigen und weitsichtigen Amtsinhaber, der das Innenministerium in sicherheitspolitisch herausfordernden Jahren mit ruhiger Hand geführt hat.
Während seiner Amtszeit wurden die Polizeiausbildung weiterentwickelt und die Technisierung der polizeilichen Arbeit vorangetrieben. Zugleich war diese Zeit von großen sicherheitspolitischen Herausforderungen geprägt, darunter der Terroranschlag auf die Wiener Synagoge im Jahr 1979 und die Ermordung von Stadtrat Heinz Nittel im Jahr 1981.
"Erwin Lanc war in Jahren großer sicherheitspolitischer Herausforderungen Innenminister der Republik Österreich und hat in dieser Zeit das Innenministerium mit großer Umsicht und Weitblick, aber vor allem mit ruhiger Hand geführt. Dafür gebührt ihm unser ausdrücklicher Dank und Respekt. Ich darf seinen Angehörigen und Freunden meine Anteilnahme zum Ausdruck bringen", sagte Innenminister Gerhard Karner.
Schon in jungen Jahren war Erwin Lanc, der am 17. Mai 1930 in Wien geboren wurde, in der Sozialistischen Jugend aktiv, seine politische Heimat war Wien Margareten. Nächste Stationen waren von 1960 bis 1966 ein Landtagsmandat, von 1966 bis 1983 war Lanc (mit kurzer Unterbrechung) Abgeordneter zum Nationalrat, unter Bruno Kreisky war Lanc von 1973 bis 1977 Verkehrsminister, von 1977 bis 1983 ebenfalls unter Bruno Kreisky Innenminister und in der Regierung Fred Sinowatz von 1983 bis 1984 Außenminister. "Erwin Lanc hat in seiner Zeit als Bundesminister wichtige Reformen umgesetzt. So hat er als Verkehrsminister beispielsweise für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs gesorgt und sich als Innenminister für die Bekämpfung rechtsextremer Aktivitäten eingesetzt", so Seltenheim.
Der begeisterte Sportler Erwin Lanc war auch Vizepräsident der Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich (ASKÖ) und langjähriger Präsident des Österreichischen Handball- und Faustballbundes. Nach dem Ausscheiden aus der Bundesregierung und seinem damit verbundenen Rückzug aus der Tagespolitik engagierte sich Lanc u.a. auch als Präsident des International Institute for Peace besonders für den internationalen Frieden, Menschenrechte und Entwicklungsländer.
