Lohn-Hammer:

Österreichische Firma führt 2000 Euro Mindestlohn ein

Günstig-Mobilfunker erhöht die Löhne. Als Zeichen fairer Entlohnung zahlt "spusu" allen Angestellten jetzt mindestens 2000 Euro. 

David Winter
Österreichische Firma führt 2000 Euro Mindestlohn ein
 Gründer und Geschäftsführer Franz Pichler will ein Zeichen für faire Entlohnung setzen und hat kürzlich die Löhne hochgeschraubt.
Foto: Spusu

Geringe Preise, aber die Löhne steigen. Der österreichische Billigmobilfunker "spusu" zahlt seinen Angestellten seit Kurzem ein Mindestgehalt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Handyanbieters kriegen jetzt mindestens 2.000 Euro Brutto pro Monat – egal in welchem Bereich sie arbeiten.

In Zeiten von Teuerung, Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten will das Unternehmen so ein Zeichen für gerechte Entlohnung setzen, heißt es in einer Aussendung. Der neue Mindestlohn ist aber nicht als vorbestimmte Endgehalt vorgesehen, betont Geschäftsführer Franz Pichler. Die 2000 Euro sollen lediglich ein Grundgehalt sein. Je nach Qualifikation und Engagement kommt auf diesen Lohn noch was drauf.

625.000 Menschen in Österreich kriegen unter 2000,- Brutto

Die 2.000 Euro brutto sind dabei nicht zufällig gewählt. In der Herbstlohnrunde forderte der ÖGB genau diesen Betrag als Einstiegsgehalt für alle Branchen. Laut Angaben der Gewerkschaft verdient ein Fünftel der Beschäftigten hierzulande, also etwa 800.000 Arbeitnehmer, unter 2.000 Euro brutto im Monat. Der Großteil davon sind Frauen. Rund 180.000 Arbeitnehmer seien in Arbeitsverhältnissen beschäftigt, wo der Kollektivvertrag einen Mindestlohn unter 1700 Euro vorsieht. Zu ähnlichen Zahlen kommt Momentum Institut. Dieses geht von 625.000 Menschen aus, die weniger als 2.000 verdienen.

"Arbeitgeber muss Geld und Benefits bieten"

"Wir legen großen Wert darauf zu betonen, dass wir nicht für geringe Bezahlung stehen, sondern vielmehr ein Unternehmen sind, in dem engagierte Mitarbeiter, unabhängig von unseren verschiedenen Bereichen, die Chance haben, sehr gut zu verdienen und sich fachlich sowie persönlich weiterzuentwickeln, sagt Spusu-Chef Pichler. Zwar mache Geld nicht alleine Glücklich, Mitarbeiter-Benefits aber auch nicht. "Wir sind der festen Überzeugung, dass ein Arbeitgeber beides bieten muss“, sagt er.

70 Beschäftigte kriegen jetzt mehr Geld

Von der neuen Regel profitieren rund 70 Angestellte im Unternehmen, die vorher weniger als 2000,- Euro verdient haben. Bei den Betroffenen soll die Freude groß sein, heißt es. "Das Mindestgehalt ist ein Ansporn, das Engagement seitdem noch größer", erklärt die Pressesprecherin gegenüber "Heute".

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