Die Schwestern Amanda (23) und Angelina (21) Salzgeber verkünden ihren sofortigen Rücktritt vom Skisport. Die Töchter von Olympiasiegerin Anita Wachter und dem Riesentorlauf-Vizeweltmeister von 1993, Rainer Salzgeber, begründen ihren Rücktritt auch mit der Personalie Roland Assinger, dem Cheftrainer des ÖSV-Damenteams.
Angelina Salzgeber flog diese Jahr aus dem "C-Kader" des ÖSV. Eigenen Angaben zufolge habe sie "auf Instagram davon erfahren". Im Gespräch mit der "Krone" äußern sich die beiden nun über ihren gemeinsamen Rücktritt vom Profisport.
Amanda Salzgeber sagt: "Wir haben uns dazu entschlossen, unsere Skikarrieren zu beenden. Es war ja auch überhaupt nicht mein Plan, dass ich einen Schlussstrich ziehe. Für mich war nach dem Kreuzbandriss von St. Moritz immer klar, dass ich meine Karriere nicht mit einem Hubschrauberflug ins Krankenhaus beenden möchte. Nach dem Rauswurf von Angi und einigen anderen Veränderungen ergab sich aber die Situation, dass ich in meiner Trainingsgruppe die einzige Athletin gewesen wäre, die einen Schwerpunkt im Bereich Riesentorlauf gehabt hätte."
Sie führt weiter aus: "Ich habe ihm (Roland Assinger) gesagt, dass es in meinen Augen nicht mehr um das Wesentliche gehen würde, man nicht mehr technisch gut Skifahren muss. Und dass es auch an der Art und Weise liegt, wie man mit Läuferinnen umgeht. Auch, dass meine Verletzung für mich ein kleines Problem ist."
Angelina Salzgeber kritisiert die Umgangsweise von Roland Assinger: "Ich habe in einem vertraulichen Online-Meeting gesagt, dass die Art und Weise wie man mit uns spricht, für mich nicht passen würde. Dass ich nicht das Gefühl hätte, mit dem Cheftrainer auf einer Ebene kommunizieren zu können, dass es für mich ein 'Von-oben-herab' sei. Zur Erklärung: Es geht nicht darum, dass ich meinen Kopf durchsetzen will, es geht um Gespräche auf Augenhöhe, in denen man sich sinnvoll austauschen kann. Zudem bin ich eine, die sehr wohl eine gewisse Härte braucht. Aber Härte hat auch immer etwas mit Menschlichkeit zu tun. Trainer können mir klar sagen, wenn etwas nicht gut war. Aber nicht, wenn es auf eine persönliche Ebene geht."
Die Eltern der beiden haben sie in ihrem Entscheidungsprozess beraten, wie Angelina sagt: "Natürlich haben wir das mit ihnen besprochen. Unsere Eltern sehen ja wie es uns geht, wie es um unsere mentale Gesundheit bestellt ist. Ich habe meine Mama im vergangenen Winter nach jedem Rennen verzweifelt angerufen. Sie sehen auch, wie der Verband agiert und darum sind sie froh, dass wir mit Menschen wie Roland Assinger nichts mehr zu tun haben."
Amanda ist einfach nur froh, dass "wir aus diesem System draußen sind". Amanda Salzgeber holte 2020 bei den olympischen Jugendspielen in der Schweiz Gold in der Kombination und Bronze im Riesentorlauf und Teambewerb. Angelina Salzgeber war im Europacup und auf FIS-Ebene unterwegs, in den Weltcup schaffte sie es nicht