Wintersport

ÖSV-Star Franz: "Ich sitze noch immer im Rollstuhl"

Max Franz brach sich bei einem Trainingssturz beide Beine. Im "Heute"-Gespräch schildert der ÖSV-Star den harten Weg zurück.

Erich Elsigan
Max Franz Anfang Dezember im Krankenhaus mit Frau Marina
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GEPA

Wengen, Kitzbühel, Ski-WM – auf die Abfahrer warten ab sofort die Saison-Highlights. Max Franz schaut am Fernseher zu – er kann nicht gehen, sitzt im Rollstuhl.

Der 33-Jährige brach sich vor zwei Monaten im Speed-Training beide Beine, ein Nerv wurde durchtrennt. "Von den Oberschenkeln ist nicht mehr viel da. In den ersten zehn Tagen waren die meisten Muskeln weg, das ging brutal schnell", schildert der Kärntner im "Heute"-Gespräch. "Dort fühlt sich die Haut momentan wie eine Jogginghose an."

Spannend wird es Ende nächster Woche. "Da kommen die Stellschrauben im rechten Fuß raus. Dann muss ich langsam wieder Gehen lernen." Aktuell ist Franz in seinem Haus auf die Hilfe von Ehefrau Marina angewiesen. "In erster Linie heißt es Füße hochlagern. Sitzen geht nur kurz, das spüre ich sofort." Immerhin: "Ich mache ein bisschen Wassertherapie, habe mit leichtem Radfahren begonnen."

    Das machen die Ex-ÖSV-Stars heute. Österreichs größte Ski-Legenden im Ruhestand.
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    gepa, picturedesk, Instagram

    Franz flog in Copper Mountain (US) ab. Das Sturz-Video hat er nicht gesehen. "Im Moment verspüre ich kein Bedürfnis. Aber Bilder von der Operation ließ ich mir mittlerweile zeigen."

    Wann das Comeback steigt, ist völlig offen. "Bei einem Kreuzbandriss weißt du, wie lange du ungefähr ausfällst. Wenn ein Nerv durchtrennt war, nicht. Offiziell traut sich keiner etwas sagen. Weil niemand abschätzen kann, wann der linke Fuß wieder funktioniert. Ich hätte schon vor, heuer noch eine Skitour zu gehen."

    Gedanken an einen Rücktritt verschwendet Franz (noch) nicht. "Ich will einfach fit werden, einen Normalzustand herstellen. Die Motivation ist da – die brauchst du in der Reha auch. Ich will zurück auf die Ski."

    Nicht mehr zurück will Matthias Mayer. Der langjährige Weggefährte von Franz entschied sich vor wenigen Tagen, seine Karriere spontan zu beenden. "Ich war fast ein bisschen geschockt, habe mir gedacht, er macht vielleicht einen Schmäh". sagt Franz. "Aber er hat viel erreicht, er kann sich den Rücktritt leisten."

    Kontakt hatten die beiden seither nicht. "Aber ich hatte mit den anderen auch keinen Kontakt. Ein bisschen mit den Trainern, sonst habe ich nicht viel mitbekommen. Als Athlet ist der Fokus während der Saison einfach auf andere Dinge gerichtet."

    Franz über Hirscher-Ski: "Waren konkurrenzfähig"

    Fakt ist: Die vielen Verletzungen im Speed-Team und der Mayer-Rücktritt sorgten dafür, dass aktuell nur zwei Podestfahrer (Vincent Kriechmayr, Daniel Hemetsberger) da sind. "Das ist natürlich Pech. Das kann anderen Nationen aber auch passieren. Ich denke nicht, dass das mit irgendwelchen Umstellungen am Betreuer-Sektor zu tun hat. Es werden sicher bald wieder mehr Stockerl-Kandidaten da sein", will Franz von einer Krise nichts wissen. 

    Nicht nur der ÖSV würde sich über einen fitten Max Franz freuen. Auch Marcel Hirscher. Der ehemalige Superstar schluckte mit seiner Ski-Firma Van Deer Red Bull die Marke Augment – seit Sommer Ausstatter des dreifachen Weltcup-Siegers. Der Klagenfurter wagte das Projekt, den Neustart. "Wir wussten, dass wir einiges an Arbeit haben werden, viel Testen müssen. Es war eine spannende Zeit bis zu meinem Sturz. Wir haben den Ski laufend verbessert, immer wieder neu gemacht. Zum Schluss habe ich mich schon sehr wohl gefühlt. Den richtigen Vergleich haben wir aber leider nicht mehr bekommen. Training und Rennen sind zwei Paar Schuhe. Laut meiner Einschätzung waren wir absolut konkurrenzfähig."

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