Von der Intensivstation zurück in den Weltcup – kaum eine Athletin kennt das Auf und Ab des Skizirkus so gut wie Nina Ortlieb. Jetzt kämpft sich die Vorarlbergerin nach der 30. Operation zurück – mit dem Olympia-Winter 2026 im Blick.
Im "Kurier" blickt sie offen wie nie über ihre schlimmste Schmerz-Erfahrung zurück: "Damals war beim Hubschrauberflug auch noch Schlechtwetter und ich hatte wirklich den Gedanken: Wenn wir jetzt abstürzen, ist es mir auch wurscht."
Ihr brutaler Beinbruch im Dezember 2023 in St. Moritz – eine emotionale Zäsur: "Ich habe mir zehn Stunden lang bis zur Operation gewünscht, dass ich ohnmächtig werde und diesen Schmerz nicht mehr spüre. (…) Das war mit Abstand der schlimmste Tag in meinem Leben."
Doch der Skizirkus kennt kein Erbarmen. Ende Jänner erlebte Ortlieb den nächsten Rückschlag – erneut schwer verletzt, erneut OP, erneut Reha. Der Traum von der Heim-WM in Saalbach war geplatzt. Aber die 28-Jährige gibt nicht auf. Im Gegenteil: "Das Allerwichtigste ist, dass man die Verletzung akzeptiert", sagt sie heute.
Die bittere Ironie: Ausgerechnet ihre körperlich schlechtere Verfassung vor dem jüngsten Sturz habe ihr geholfen, ihn besser zu verkraften. "Bis zu meinem Sturz habe ich 13 Monate lang mit meinem Bein gekämpft und war nicht bei hundert Prozent. (…) Ich sehe, wofür das Ganze gut war. Ich kann heute besser gehen, ich habe weniger Schmerzen, ich stehe viel besser da."
Ein Rücktritt? Kam für Ortlieb nie infrage. "Eine Verletzung wäre sicher der leichteste Weg, eine Karriere zu beenden. Niemand nimmt es einem übel, wenn man so aufhört." Aber: "Ich hatte auch in den schwierigen Phasen immer das Gefühl, dass ich weitermachen will. Ich bin ja kein Einzelfall, Cornelia Hütter war auch oft verletzt. Das ist auch das Schöne am Skisport. Dass man trotz vieler Verletzungen erfolgreich sein kann."