Viele Menschen beurteilen auch eine Partei nach ihrem Tierschutzprogramm. Immer mehr Österreicher wollen zumindest die Gewissheit haben, ein "glückliches Schnitzel" zu verspeisen, oder in einem Land zu leben, wo das Tierwohl nicht völlig irrelevant ist. Um bei der Nationalratswahl im Herbst sein Kreuzchen auch an der richtigen Stelle zu setzen, hat sich der Verein gegen Tierfabriken (VGT) die Mühe gemacht, alle Parteien zu diversen Tierschutz-Themen zu befragen.
Laut der unten stehenden Legende des VGT sieht man die ungefähre Tendenz der zur Wahl stehender Parteien, außer die der ÖVP, die leider an der Umfrage nicht teilgenommen hat.
„Aus unserer Sicht haben die GRÜNEN am ehesten im Sinne des Tierschutzes geantwortet. Am wenigsten Zustimmung gab es von der FPÖ bzw. von der ÖVP, die unsere Umfrage generell ignoriert hat.“Georg PrinzVGT-Campaigner
"Die Wahlkampfzeit werden wir jedenfalls nutzen, um die Öffentlichkeit intensiv über die Tierschutzpositionen der einzelnen Parteien zu informieren", sagt Prinz weiter.
Alle Parteien, mit Ausnahme der ÖVP, haben die Umfrage des Vereins gegen Tierfabriken beantwortet. Behandelt wird eine breite Palette von Themen vom Bundesjagdgesetz über Tiertransporte und Wölfe in Österreich bis hin zu Qualzucht bei Nutztieren.
"Ein besonders interessantes Ergebnis ist die scheinbar einheitliche Zustimmung zu einem echten Vollspaltenbodenverbot und verpflichtender Stroheinstreu für Schweine und Rinder, während in der Realität immer noch keine politische Einigung zu diesem Thema erreicht wurde. Alle scheinen sich einig zu sein, mit Ausnahme der ÖVP´", so Prinz weiter.
Seitdem der Verfassungsgerichtshof beschlossen hatte, dass eine Übergangsfrist für ein bereits beschlossenes Verbot bis 2040 zu lange sei, fordern die Grünen eine Übergangsfrist bis 2030 und einen neuen Mindeststandard, der Stroheinstreu vorschreibt. Der Koalitionspartner ÖVP steht gegen diese Forderung und möchte lediglich für ein Drittel des Bodens um die Hälfte weniger Spalten. Der VGT kritisiert den so betitelten Vollspaltenboden neu scharf.
Unser bescheidenes Resümee lautet, dass bei allen Parteien noch Luft nach oben wäre, um mehr – und durchaus schnelleres – Tierwohl in Österreich zu gewährleisten. Ob für Wild-Nutz-, oder Haustier, ist auch völlig nebensächlich und sollte in jedem Wahlprogramm Platz finden.