Nachdem lange spekuliert wurde, weiß man es seit vergangenen Freitag fix: Die Wien-Wahl wird nicht erst im Herbst, sondern schon im April über die Bühne gehen. Das gaben Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und sein Vize Christoph Wiederkehr (Neos) bekannt. Ein monatelanger Wahlkampf solle damit verhindert werden.
Von den Wiener Oppositionsparteien kamen bereits erste Reaktionen – positiv wie negativ. Nun schießt sich die ÖVP Wien auf die Neos ein. Die Neos seien als "Anhängsel der SPÖ" enttarnt worden, heißt es in einer Stellungnahme.
Hintergrund ist folgender: Nach Ende der Pressekonferenz zur Ankündigung des vorgezogenen Wahltermins verabschiedete sich Ludwig von Wiederkehr mit den Worten "Du Christoph, danke, gell". Das Mikrofon war noch eingeschaltet. In welchem Kontext die Äußerung getätigt wurde, lässt Spielraum für Interpretationen. Die ÖVP vermutet jedenfalls einen "Regiefehler", der die "Unterordnung der Neos unter die SPÖ" offenlege.
"Dieser Moment macht klar: Die Neos agieren nicht unabhängig, sondern als williges Anhängsel der SPÖ. Ohne Widerspruch stürzen sie sich mit in den Neuwahlwahnsinn der SPÖ, nur um weiter an der Macht zu bleiben. Eigenständigkeit oder politische Verantwortung? Fehlanzeige", erklärt dazu Peter Sverak, Landesgeschäftsführer der Wiener Volkspartei.
Seitens der Grünen Wien gab es ebenfalls bereits Kritik am vorgezogenen Wien-Wahltermin. "Das abrupte Vorziehen der Wahl verursacht bei den Wienerinnen und Wienern noch mehr Verunsicherung", teilte die Parteichefin Judith Pühringer mit. Die FPÖ freut sich über die vorgezogene Wahl. "Jeder Tag früher ist ein gewonnener Tag für Wien", sagte FPÖ-Chef Dominik Nepp.