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"Ohne Hintergedanken" – Gemeinde wirbt mit KZ-Bild

"Arbeit macht frei" – so wies man auf die Schließung der Verwaltung während eines Feiertags in der Schweiz hin.

Das Tor zum Konzentrationslager in Auschwitz. Darüber der Spruch: "Arbeit macht frei."
Das Tor zum Konzentrationslager in Auschwitz. Darüber der Spruch: "Arbeit macht frei."
Bild: Reuters

Ein ungewöhnliches Bild fand sich am Dienstagmorgen auf der Website der Gemeinde Schattdorf im Kanton Uri. Zum Hinweis, dass am Feiertag an Mariä Himmelfahrt die Gemeinde geschlossen bleibt, hat die Gemeindeverwaltung ein Bild mit dem Schriftzug "Arbeit macht frei" gestellt. "Montag, 15. August 2022 geschlossen! Wir wünschen Ihnen einen schönen Feiertag! Ihre Gemeindeverwaltung Schattdorf", heißt es im Eintrag auf der Website.

KZ Dachau

Der Spruch "Arbeit macht frei" wurde von den Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges verwendet. Dort stand der Schriftzug etwa bei Eingangstoren zu verschiedenen Konzentrationslagern. Das Bild auf der Website der Gemeinde Schattdorf stand auch auf einem Tor des ehemaligen KZ Dachau, das in der Nähe der Stadt München liegt. Dieses war das erste von den Nationalsozialisten betriebene Lager. Die Schutzstaffel (SS) bildete dort etwa Personal aus, das in anderen Konzentrationslagern eingesetzt wurde. Auch medizinische Experimente an Inhaftierten wurden dort durchgeführt.

Schriftzug

Der Schriftzug wurde aber auch bei anderen Konzentrationslagern der Nationalsozialisten verwendet – unter anderem im KZ Auschwitz, in dem nach Schätzungen 1,1, bis 1,5 Millionen Menschen ermordet worden sind. Auch im KZ Theresienstadt und im Konzentrationslager Gross-Rosen wurde der Schriftzug benutzt.

Gemeinde entschuldigt sich für "peinlichen Fehler"

Es handelt sich um einen "peinlichen Fehler einer Mitarbeiterin, völlig ohne Hintergedanken", sagt der Geschäftsführer Daniel Münch im Namen der Gemeinde Schattdorf und im Namen der Mitarbeiterin. Die Mitarbeiterin habe das Zitat wörtlich genommen und es sei ihr nicht bewusst gewesen, dass dieses einen Kontext im Nationalsozialismus habe. "Sie ist keine Antisemitin", sagt er und entschuldigt sich für den Fauxpas. Sie habe das Bild "unbewusst und ohne Kenntnis der historischen Zusammenhänge" ausgewählt.

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