In der Wiener Donaustadt nimmt der Bau eines neuen Stadtteils Formen an, doch schon jetzt sorgt das Projekt für hitzige Diskussionen.
Das Stadtquartier Eibengasse, das ab 2029 rund 6.000 Menschen in 2.600 Wohnungen beherbergen soll, setzt auf ein Konzept, das sich stark von bisherigen Wohnvierteln unterscheidet: Der motorisierte Verkehr wird weitgehend verbannt – kein Durchfahren für Autos, nur Tiefgaragen am Rand des Viertels. Eine moderne und umweltfreundliche Vision, die allerdings nicht bei allen auf Begeisterung stößt.
Zukunftsweisende Planung oder Einschränkung des Alltags? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Debatte. Auf der einen Seite gibt es klare Befürworter, die das Konzept eines weitgehend autofreien Stadtteils als einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit sehen. Der VCÖ twitterte begeistert: "Kein Autoverkehr durchs Stadtquartier, Parkplätze nur in Sammelgaragen." Für sie ist dies ein Vorzeigemodell, das Wien zu einer grüneren, lebenswerteren Stadt machen soll.
Doch auf der anderen Seite stehen jene, die den praktischen Nutzen des Projekts hinterfragen. Josef Kalina – ehemaliger Sprecher von Altkanzler Viktor Klima (SP) – drückt den Unmut vieler Autofahrer aus: "Erstaunlich, dass das jemand will. Ich möchte mit Einkäufen oder bei Schlechtwetter aus der Garage in meine Wohnung kommen." Sein Tweet wirft die Frage auf, ob das Projekt wirklich alltagstauglich ist. Lange Wege zwischen den Wohnungen und den Sammeltiefgaragen könnten für ältere Menschen, Familien mit Kindern oder Bewohner, die regelmäßig auf ein Auto angewiesen sind, zum Problem werden.
Mit einem großen zweieinhalb Hektar großen Park in der Mitte, begrünten Dächern und möglichst vielen unversiegelten Flächen soll das Stadtquartier nicht nur klimafreundlich, sondern auch hitzeresistent gestaltet werden. Bäume und Fassadenbegrünungen sollen im Sommer für Kühlung sorgen, während die natürlichen Bodeneigenschaften den Wasserkreislauf intakt halten sollen.
Noch bis Ende November liegen die Baupläne zur öffentlichen Diskussion auf. Es bleibt spannend, wie sich die Stimmung in der Bevölkerung entwickeln wird. Wird das Stadtquartier Eibengasse als Modell der Zukunft gefeiert oder als realitätsfernes Experiment kritisiert, das viele Menschen in ihrer täglichen Mobilität vor Herausforderungen stellt? Die Meinungen klaffen hier weit auseinander.