Welt

Olaf allein in NY – darum hört ihm kaum jemand zu

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sprach vor der UNO-Vollversammlung in New York – zugehört hat ihm kaum jemand.

20 Minuten
Kaum Zuhörer bei der Rede vom deutschen Bundeskanzler.
Kaum Zuhörer bei der Rede vom deutschen Bundeskanzler.
REUTERS

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz war diese Woche ein recht einsamer Redner bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Ein Bild zeigt, wie Scholz vor leeren Sitzreihen spricht, während er vor "Schein-Lösungen" bei der Suche nach Frieden in der Ukraine warnte.

Über 140 Staats- und Regierungschefs standen bei der UN-Vollversammlung auf der Rednerliste. Erstmals seit Beginn des Krieges gegen sein Land, sprach der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Hauptsitz der Vereinten Nationen.

Nur wenn der US-Präsident spricht, ist es voll

So richtig voll besetzt war der Saal allerdings nur, als US-Präsident Joe Biden – als zweiter Redner – sprach. Danach wurde der Saal immer leerer. Die Zeit nutzten die Vertreter, um andere Top-Politiker für vertrauliche Gespräche zu treffen.

In seiner Rede ging Scholz auf zwei wichtige Themen ein: den Ukraine-Krieg und den menschengemachten Klimawandel. Der russische Angriffskrieg stürze nicht nur die Ukraine in großes Leid, meinte Scholz. "Unter Inflation, wachsender Verschuldung, Düngemittelknappheit, Hunger und steigender Armut leiden Bürgerinnen und Bürger weltweit."

Scholz forderte weiter Reformen bei der UNO, insbesondere beim UN-Sicherheitsrat. Die Vereinten Nationen müssten "die Realität einer multipolaren Welt abbilden". Dies sei aber bislang nicht der Fall, meinte Scholz.

Spott im Netz

Dass kaum jemand dem Bundeskanzler zuhörte, sorgte auf Social Media für Spott: "Die Leute bei der UN-Vollversammlung waren übrigens extrem interessiert an der Rede von Superkanzler Scholz. War kaum noch ein Platz zu kriegen…", kommentierte ironisch der konservative deutsche Autor Peter Borbe.

Anhänger der rechtsgerichteten Partei AfD fanden die Szene in New York lustig: "Man kennt sich und hätte sich auch am Wohnzimmertisch treffen können", meint Oliver auf Twitter. Für User Ivan Rodionov "scheint dieses Kino gefloppt" zu sein.

Was die Kritiker allerdings nicht erwähnen, ist, dass die erste Rede um zehn Uhr begonnen hatte – Olaf Scholz war mit seiner Rede erst um 21 Uhr dran.

1/6
Gehe zur Galerie
    Nach vier Tagen und dutzenden bilateralen Gesprächen mit Ministern aus aller Welt ist am Donnerstagabend um 19 Uhr (Ortszeit) endlich der Moment gekommen: Außenminister Alexander Schallenberg betrat das Podium im UNO-Hauptversammlungssaal und trug den österreichischen Beitrag bei der 78. Generalversammlung der Vereinten Nationen vor.
    Nach vier Tagen und dutzenden bilateralen Gesprächen mit Ministern aus aller Welt ist am Donnerstagabend um 19 Uhr (Ortszeit) endlich der Moment gekommen: Außenminister Alexander Schallenberg betrat das Podium im UNO-Hauptversammlungssaal und trug den österreichischen Beitrag bei der 78. Generalversammlung der Vereinten Nationen vor.
    Michael Gruber