Raven Saunders

Olympia-Star tritt mit Maske an – das steckt dahinter

Raven Saunders zog am Donnerstag die Blicke auf sich. Nicht nur wegen ihrer Leistung in der Kugelstoß-Qualifikation. Sondern auch wegen ihrer Maske.

Sport Heute
Olympia-Star tritt mit Maske an – das steckt dahinter
US-Kugelstoßerin Raven Saunders.
Reuters

Saunders ist eine der besten Kugelstoßerinnen der Welt, holte bei den Olympischen Spielen vor drei Jahren in Tokio die Kugelstoß-Silbermedaille. Am Donnerstag reichten 18,62 Meter und Platz vier in ihrer Qualifikationsgruppe für den Olympia-Finaleinzug.

Dabei trug Saunders aber wieder eine Maske – ganz in schwarz gehalten. Und das auch nicht zum ersten Mal. Die US-Amerikanerin trat häufig mit einer Hulk-Maske an, ab und zu zeigte die Gesichtsvermummung auch andere Motive. In der Olympia-Qualifikationsrunde war sie eben komplett in Schwarz gehalten.

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    Verbundenheit zu Hulk

    Dass Saunders stets mit einer Gesichtsvermummung antritt, ist ein Ausdruck ihrer eigenen Lebensgeschichte. "Ich war jung, schwarz und lesbisch. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es keinen Ausweg für mich gibt", schilderte die 28-Jährige einmal. Saunders zeigte nach Olympia-Silber in Tokio ein Protestzeichen, das gegen Diskriminierung gerichtet war. Sie ist der Transgender-Community verbunden und verwendet für sich selbst das im Englischen gebräuchliche geschlechtsneutrale Pronomen "they".

    Saunders legte einen kometenhaften Aufstieg hin, wurde 2016 bereits Olympia-Fünfte. Aber gleichzeitig wurde sie auch von Selbstzweifeln, psychischen Problemen und Depressionen geplagt. Emotionale Verbundenheit fand die US-Amerikanerin dann mit der Comicfigur Hulk. Immer, wenn der Wissenschaftler Bruce Banner seine Wut nicht unter Kontrolle hat, verwandelt er sich in den Comic-Muskelprotz. Das gab der 1,65 Meter großen und rund 100 Kilo schweren Saunders Kraft.

    "Gelernt, mich abzugrenzen"

    "Am Anfang fiel es mir, ähnlich wie Hulk, schwer, zu unterscheiden und zu kontrollieren, wann der Hulk herauskommt und wann nicht. Auf meinem Weg, vor allem im Umgang mit der psychischen Gesundheit und solchen Dingen, habe ich gelernt, mich abzugrenzen, so wie Bruce Banner gelernt hat, den Hulk zu kontrollieren", schilderte sie gegenüber "Yahoo".

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      Die Maske ist nun ein Ausdruck dieses Kampfes. "Ich hoffe wirklich, dass ich mit einer Medaille so viele Menschen in der LGBTQ-Gemeinschaft und so viele Menschen, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, inspirieren und motivieren kann", erklärte die 28-Jährige. Allerdings habe die Maske auch noch einen weiteren Vorteil: Saunders habe im Wettkampf mehr Ruhe, werde auch nicht so oft von Konkurrentinnen angesprochen.

      Die Konzentration braucht die US-Amerikanerin auch, wenn sie am Freitagabend im Kampf um Olympia-Edelmetall mitmischt.

      Auf den Punkt gebracht

      • Die US-amerikanische Kugelstoßerin Raven Saunders zog bei den Olympischen Spielen nicht nur durch ihre Leistung, sondern auch durch ihre schwarze Maske die Aufmerksamkeit auf sich
      • Die Maske ist ein Ausdruck ihrer eigenen Lebensgeschichte als junge, schwarze und lesbische Sportlerin und steht für ihre Verbundenheit zur Transgender-Community
      • Trotzdem hofft sie, mit einer Medaille Menschen in der LGBTQ-Gemeinschaft und mit psychischen Problemen zu inspirieren und zu motivieren
      red
      Akt.