Gesundheit

Bis zu jeder Zehnte wird mit Omikron zum Superspreader

Weil der Impfschutz bei Omikron reduziert ist, prognostiziert eine Schweizer Studie einen Superspreader-Boom. Nur die FFP2-Maske schütze davor.

Sabine Primes
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Mehr als die Hälfte der mit Omikron Infizierten scheidet genug Viren aus, um andere Menschen anzustecken. <br>
Mehr als die Hälfte der mit Omikron Infizierten scheidet genug Viren aus, um andere Menschen anzustecken.
HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

Beim ursprünglichen Wildtyp des Coronavirus Sars-CoV-2 war rund jeder tausendste Infizierte ein sogenannter Superspreader. Bei Delta ist es jeder Dreißigste, bei Omikron gar jeder Zwanzigste bis Zehnte. Darauf deutet eine Schweizer Modellierungsstudie hin. Demnach reichen chirurgische Masken nur noch selten aus, um sich zu schützen. FFP2-Masken hingegen bieten immer noch ausreichend Schutz, außer in Situationen mit hoher Aerosolproduktion wie Singen oder lautem Sprechen. Zu diesen Ergebnissen kamen Wissenschafter um den Aerosol-Experten Michael Riediker, Direktor des Schweizerischen Zentrum für Arbeits- und Umweltgesundheit (SCOEH), im Fachmagazin "Swiss Medical Weekly".

Hälfte der Infizierten scheidet ausreichend infektiöse Viren aus

Delta und Omikron sind deutlich ansteckender als alle zuvor aufgetretenen Varianten. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Infizierte mehr Viren ausscheiden und die Viren infektiöser sind, also besser in der Lage die Zellen zu kapern. Zudem ist die Schutzwirkung einer Impfung bei Omikron deutlich reduziert, sodass vermehrt Impfdurchbrüche auftreten.

Gestützt auf die Modellierungsergebnisse berichten die Forschenden, dass schätzungsweise die Hälfte bis zwei Drittel der mit Omikron infizierten Bevölkerung ausreichend viele Viren ausscheidet, um andere Menschen anzustecken.

Schutz durch FFP2-Masken

Weiter ging aus der Studie hervor, dass FFP2-Atemschutzmasken in den meisten Situationen, etwa in Büros, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Restaurants, nach wie vor ausreichenden Schutz vor einer Infektion bieten. Denn korrekt getragen entfernen sie mindestens 95 Prozent der eingeatmeten Aerosole. "Wenn man sich jedoch längere Zeit in Situationen mit extremer Aerosolbildung aufhält, können selbst FFP2-Atemschutzmasken nicht ausreichen", warnen die Forschenden.

Um die jüngste Welle der Covid-19-Pandemie zu bewältigen, empfehlen sie daher nicht nur das Tragen von gut sitzenden FFP2-Masken in Innenräumen. Sie weisen ebenso darauf hin, dass Lüften dazu beitrage, die Viruskonzentration in der Luft zu verringern und dass Situationen mit lautem Singen und Sprechen vermieden werden sollten.