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Wer online datet, kommt schneller zur Sache

Wer seinen Partner online findet, hat das Gefühl, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Schmetterlinge im Bauch gibt es noch vor dem ersten Treffen.

Heute Redaktion
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Vor gut 15 Jahren haben sich die ersten Paare online kennengelernt, nun findet bereits jeder Dritte seine Liebe im Internet. Dass Partnerschaften online entstehen, ist mittlerweile vollkommen normal, aber verändern sich dadurch auch die Beziehungen?

Eine neue Vergleichsstudie (siehe Infobox) zwischen Online- und Offline-Paaren zeigt nun folgende Ergebnisse: So machen beim Kennenlernen im Internet auch doppelt so viele Frauen den ersten Schritt (41 Prozent vs. 20 Prozent offline). Wer seinen Partner online findet, macht außerdem schneller Nägel mit Köpfen.

Schmetterlinge im Bauch

Wie verläuft der Erstkontakt und nach welchen Kriterien entscheiden wir uns für einen Partner? Der wohl wichtigste Unterschied: Online-Paare entscheiden sich aktiv, etwas für die Liebe und Partnerschaft zu tun. 69 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass ihre Beziehung das Resultat aktiven Handelns ist, bei Offline-Paaren liegt der Anteil nur bei 39 Prozent. Die Romantik kommt aber online nicht zu kurz, ganz im Gegenteil: Die ersten Schmetterlinge im Bauch setzen bereits früher ein, bei Offline-Paaren folgt das Bauchkribbeln erst, wenn man sich besser kennt.

Das Aussehen spielt online eine geringere Rolle

Alle Befragten sind sich einig, dass vor allem die Sympathie entscheidet, in wen man sich verliebt. Auch beim Humor herrscht weitgehend Übereinstimmung. Darüber hinaus spielen bei Online-Paaren der Charakter und die Art zu kommunizieren eine wichtige Rolle, offline ist das Aussehen von größerer Bedeutung.

Über die Studie
Die Studie wurde im Mai und Juni 2018 von "marketagent.com" durchgeführt.
Befragt wurden 745 Österreicherinnen und Österreicher die in einer Partnerschaft leben.
Davon haben 542 ihren Partner offline kennen gelernt und 203 Personen über die Datingplattform "Parship.at".

Caroline Erb, Psychologin bei Parship.at: "Offline wird der erste Eindruck oftmals durch die physische Attraktivität bestimmt. Beim Online-Kennenlernen hingegen ist der Erstkontakt in der Regel schriftlich, ein humorvoller oder origineller Schreibstil kann durchaus als charmant wahrgenommen werden und den Funken überspringen lassen. Das Pferd wird bei der Online-Partnersuche sozusagen von hinten aufgezäumt, eine ansprechende Art zu kommunizieren, Charaktereigenschaften, Interessen und Wertvorstellungen stehen an erster Stelle. Aber ob der Funke tatsächlich überspringt, entscheidet sich auch online häufig erst beim ersten persönlichen Treffen."

Schneller Nägel mit Köpfen

Vom ersten Kennenlernen zum ersten gemeinsamen Kind können Jahre vergehen. Laut Studie ist aber die Wahrscheinlichkeit groß, dass Online-Paare früher als Offline-Paare so weit sind. Denn wer sich online kennenlernt, wird im Durchschnitt schneller ein Paar (2 Monate, offline 11 Monate), gründet früher einen gemeinsamen Haushalt (1 Jahr, offline 3 Jahre), heiratet bereits nach drei Jahren (offline 5 Jahre) und freut sich schneller über Nachwuchs (3 Jahre, offline 4,5 Jahre). "Diese Zahlen bestätigen frühere Studienergebnisse", so Erb. "Wir beobachten, dass Personen, die aktiv nach einem Partner suchen, oft eine klare Vorstellung von einer zukünftigen Beziehung haben. Wenn dann Mrs. oder Mr. Right da ist, ist für beide schnell klar, wie es weitergeht. Man setzt sich bereits vor der Partnersuche stärker und bewusster mit seinen Wünschen und Erwartungen auseinander."

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Online-Paare sind sich außerdem bei grundlegenden Fragen wie Kinderwunsch oder Stellenwert der Familie öfter einig. Und auch bei Themen des alltäglichen Lebens herrscht tendenziell eine größere Übereinstimmung, was zum Beispiel Haustiere, Berufsleben oder Ernährungsgewohnheiten betrifft. In anderen Bereichen wie Ehe, Urlaub, Religion, Umgang mit Geld oder Einrichtungsstil sind alle Befragten mit ihrem Partner größtenteils einer Meinung.

Online-Paare reden viel und kuscheln häufig

Wesentliche Unterschiede zeigen sich bei der Frage nach der emotionalen Verbundenheit zum Partner. Wer sich online gefunden hat, spricht mehr miteinander, kuschelt gerne und küsst sich öfter leidenschaftlich. In schwierigen Situationen fühlt man sich beim Partner gut aufgehoben, dieser unterstützt mit Rat und Tat und hört bei Problemen zu. Auch das Commitment – also das Bekenntnis zum Partner – ist bei Online-Paaren stärker ausgeprägt. "Unabhängig von der Art des Kennenlernens sind ein respektvoller Umgang miteinander, eine offene Kommunikation und die gegenseitige Unterstützung wesentliche Kriterien, die eine Partnerschaft gelingen lassen", schließt Erb.

(red)