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Plant Mucha in Geheim-Mails den Opernball-Putsch?

Heute Redaktion
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Verleger Christian Mucha (im Bild mit Ehefrau Ekaterina) und Bogdan Roi (r.) ringen um die Opernball-Zukunft.
Verleger Christian Mucha (im Bild mit Ehefrau Ekaterina) und Bogdan Roi (r.) ringen um die Opernball-Zukunft.
Bild: picturedesk.com, imago images

Opernball? Mucha? Da war doch was. Richtig, und da geht noch mehr. Nach dem Großbauer-Eklat kursiert nun ein spannendes Mail des Zeitschriften-Verlegers. Ein "Heute"-Report über die Gesellschafts-Operette des Wochenendes.

Programmpräsentation von ORF III gestern Abend in Wien. Im MuseumsQuartier trifft sich die intellektuelle Elite des Landes, gratuliert artig zu den Reichweitenerfolgen (800.000 Seher pro Tag) und lauscht sodann den Plänen des Kultur- und Informationsspartenkanals für 2020. Kurzzusammenfassung: viele Jahrestage, viel Beethoven, viel News, viel Oper.

Mucha-Mail im MQ Thema

Das Tuschelthema des Abends war dann aber eine gesellschaftliche Operette, die nun in die Verlängerung zu gehen droht. Wie berichtet, macht sich der schillernde Wiener Fachzeitschriften-Verleger Christian Mucha Gedanken. Seit Wochen drehen sich diese recht intensiv um den Opernball und seinen Fortgang. Die emeritierte Organisatorin Maria Großbauer hat er unlängst ja mit unschönen Worten ("Despotin", "wie Kardashian") aus dem Amt verabschiedet.

"Soll auch künftig Opernball-Lady geben

Sind Muchas Probleme damit gelöst? Mitnichten. Die Ankündigung des neuen Opernchefs, künftighin auf ein Komitee statt eine Einzelperson bei der Ball-Ausrichtung zu setzen, stößt dem Geschäftsmann ganz offenbar sauer auf. Bogdan Rošcic, der bei der Präsentation von ORF III am Donnerstag ebenfalls vor Ort war, wurde im MuseumsQuartier über ein derzeit kursierendes Mucha-Massenmail in Kenntnis gesetzt. An wen das ominöse Schriftstück, das "Heute" vorliegt, gestern Mittag erging? Nun, an namhafte Geldgeber, Partner und Lieferanten des Opernballs. Worum es ging? Lassen wir Mucha mit seinen eigenen Worten sprechen: "Mir persönlich ist es ein ganz besonderes Anliegen, dass es auch künftig eine Opernball-Lady geben soll."

Mail-Adressat fürchtet "Opernball-Putsch"

Ein Empfänger des Mails sagt zu "Heute": "Hier wird offenbar ein erster Anlauf zu einem Opernball-Putsch genommen." Mucha formuliert nämlich: "Nun ist ein neuer Generaldirektor der Staatsoper an Bord (...) Ich glaube, dass uns alle ein gemeinsames Anliegen verbindet: Dass der Opernball als Aushängeschild des heimischen Tourismus, als Höhepunkt des gesellschaftlichen Jahresbogens und als Visitenkarte der heimischen Musik-, Kunst- und Kulturszene nicht nur erhalten bleiben, sondern künftig auch einer Verbesserung zugeführt werden soll. Mir ist es als Zeitungsverleger ein großes Anliegen, dazu beizutragen. Ich bin überzeugt, es geht Ihnen nicht anders. Deshalb die Fragen an Sie als Ausstatter, Partner und/oder Financier des Opernballs."

Will Mucha Ehefrau in Stellung bringen?

Der Informant zu "Heute": "In Muchas Mail, und insbesondere seinen als Umfrage getarnten Fragen, wird zumindest für mich seine wahre Intention klar – er möchte Großbauer hinterhertreten und Rošcic wohl unter Druck setzen." Der langjährige Opernball-Sponsor hat noch eine Mutmaßung: "In weiterer Folge möchte er wohl seine eigene Ehefrau als Opernball-Lady in Stellung bringen."

Davon ist in Muchas "Umfrage" zwar (noch) keine Rede. Er erfragt aber sehr wohl die Bereitschaft, "Einfluss gegenüber der Staatsoper geltend zu machen, den neuen Generaldirektor von Ihrer Ansicht zu überzeugen". Welcher Ansicht? Mutmaßlich seiner – nämlich, dass es auch in Zukunft eine Opernball-Lady braucht.

Wie lange Christian Muchas Umfrage im "Feld" verbleiben wird, wie groß das Sample ist und was mit den Ergebnissen passieren soll, werden wir höchstwahrscheinlich demnächst via Facebook erfahren. Der neue Opernchef, der offiziell als "künstlerischer Direktor der Staatsoper" firmiert, kann das Vorliegen bestimmt kaum noch erwarten. Apropos: Wie hat Rošcic im MQ eigentlich auf die Putsch-Gerüchte – pardon, die Umfrage – reagiert? Er hat milde gelächelt. Zumindest das war große Oper …

Christian Muchas Fragen im Wortlaut

■ Wollen Sie, dass es auch künftig eine Opernball-Lady gibt?

■ Wen könnten Sie sich dafür vorstellen?

■ Würden Sie Ihren Einfluss gegenüber der Staatsoper geltend machen, den neuen Generaldirektor von Ihrer Ansicht zu überzeugen?

■ Welche Änderungsvorschläge für den Ablauf des Opernballs hätten Sie?

■ Womit waren Sie unzufrieden? Was war für Sie in Ihrer Kooperation beschwerlich?

■ Was war erfolgreich, was wollen Sie fortführen?

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