Opernchef darf Opernball trotz Corona nicht absagen

Klare Worte des neuen Staatsoperndirektors Bogdan Roščić in der "ZiB 2" am Mittwoch. Im Interview mit Anchorman Armin Wolf bestätigte er: "Nach dem derzeitigen Stand der Corona-Regeln kann der Opernball nicht durchgeführt werden." Beim Ball der Bälle würden sich 7.300 Menschen, viele aus der Risikogruppe, in der Oper tummeln. "Das entspricht dem Dreifachen einer ausverkauften Oper", so Roščić, der meint, dass die gesamte Ballsaison in Gefahr ist: "Es wird nicht nur den Opernball betreffen."

Also alles ganz einfach? Kann Roščić einfach das Aus für den Opernball 2021 beschließen? Nein! "Ich kann aus Eigenem den Opernball als Direktor des Hauses nicht absagen. Er steht im Gesetz und daher ist hier die Politik gefragt", so Roščić. Und: "Er wird dann stattfinden, wenn er so stattfinden kann, dass er nicht zu einer ökonomischen Belastung des Hauses wird."

Er lässt aber keinen Zweifel: "Er ist Teil des Auftrags der Staatsoper, ich bin dafür zuständig, ich habe ihn durchzuführen, er gehört zur Staatsoper – ich habe meine eigenen Ideen dazu, daher will ich ihn selbstverständlich veranstalten. Aber nicht um jeden Preis." Denn wenn man vor ein paar hundert Leuten versuche, Ballstimmung aufkommen zu lassen, würde das die Menschen nicht interessieren, ist der Operndirektor überzeugt. Er selbst war übrigens noch nie beim Opernball zu Gast.

Gesetzlich geregelt

Tatsächlich steht im Bundestheaterorganisationsgesetz: "Weiters hat die Staatsoper im Rahmen der Ballettschule für die Ausbildung junger Tänzer im Ballett und im modernen Tanz sowie für die Aus- und Fortbildung von Ballettlehrern zu sorgen und den Wiener Opernball zu veranstalten."

Roščić muss also bei der Politik, aufgrund derer Maßnahmen ein Ball nicht möglich ist, nachfragen, ob er den Ball absagen darf. Zuständig sind Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler (Grüne) sowie die Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. Eine österreichische Polit-Komödie.