Gesundheit

Oralsex hat Mitschuld am Fischgeruch im Schritt

Wenn es im Genitalbereich fischelt und Ausfluss hinzukommt, ist oft eine Infektion der Grund. Das Risiko für eine solche steigt mit dem Oralverkehr.

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Für viele gehört Oralsex einfach dazu. Doch dabei werden auch Erreger übertragen, die am neuen Ort für Probleme sorgen. Forscher haben nun ein Mundbakterium ausgemacht, das im Genitalbereich der Frau eine Infektion auslösen kann.
Für viele gehört Oralsex einfach dazu. Doch dabei werden auch Erreger übertragen, die am neuen Ort für Probleme sorgen. Forscher haben nun ein Mundbakterium ausgemacht, das im Genitalbereich der Frau eine Infektion auslösen kann.
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So schön und beliebt Oralsex auch sein mag: Ganz risikofrei ist er nicht. Denn beim Liebkosen des Genitals des Partners wechseln Viren und Bakterien munter die Seiten, etwa die humanen Papillomaviren - auch bekannt als HPV. Für sie gilt schon länger als erwiesen, dass sie neben Gebärmutterhalskrebs auch Scheiden-, Anal- und Rachenkrebs auslösen können.

Neu ist die dagegen die Erkenntnis, dass Oralsex auch zu einer bakteriellen Vaginose führen kann, kurz: BV. Zu dieser kommt es, wenn in der Scheidenflora ein bakterielles Ungleichgewicht herrscht. Typische Symptome sind ein unangenehmer Fischgeruch und ein dünnflüssiger, grau-weißer und manchmal schaumiger Ausfluss. Etwa 5 bis 20 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter erkranken daran.

Ursachen von bakterieller Vaginose

Die genauen Gründe für ein Kippen der Scheidenflora und das Überhandnehmen von ungesunden Mikroorganismen sind nach wie vor unklar. "Wir wissen nur, dass BV ein wirklich komplexes Gebilde mit vielen beitragenden Faktoren ist", so Claudia Estcourt, Sprecherin der British Association for Sexual Health and HIV zur BBC. Das BV-Risiko gilt aber als erhöht, wenn man sexuell aktiv ist, häufig seinen Partner wechselt, mit der Spirale verhütet oder parfümierte Produkte im Vaginalbereich benutzt. Auch das Einführen zweckentfremdeter Gegenstände und Lebensmittel kann das Risiko erhöhen.

Mundbakterien in der Vagina

Von diesem bisher unbekannten Auslöser berichten Forscher der University of California in San Diego nun im Fachjournal "Plos Biology". Das Team um Amanda Lewis hatte in seiner Studie untersucht, welche Auswirkungen Mundbakterien auf Mikroben haben, die in der Vagina leben und wachsen.

Das Ergebnis: Offenbar unterstützt eine oft im Mund vorkommende Bakterienart, die mit Zahnfleischerkrankungen und Zahnbelag in Verbindung gebracht wird, die Entstehung von bakteriellen Vaginosen. Konkret ist es das Bakterium Fusobacterium nucleatum, welches das Wachstum anderer an BV beteiligter Bakterien fördert. Daraus folgern Lewis und ihre Kollegen, dass Oralsex mit zur Entstehung der unangenehmen Scheideninfektion beiträgt.

Erhöhtes Ansteckungsrisiko

Ob eine BV vorliegt, wird mittels eines Abstriches untersucht. Zwar verläuft die Infektion selbst nicht schwerwiegend, dennoch sollte sie behandelt werden. Denn bei den Betroffenen steigt das Ansteckungsrisiko für Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien oder Escherichia coli und Enterokokken, die für Harnwegsinfektionen verantwortlich sind. Für Schwangere erhöht sich die Gefahr für einen vorzeitigen Blasensprung und eine Frühgeburt.

Ist das Ergebnis positiv, kann mit antibiotischen Tabletten, Gels oder Cremes behandelt werden.

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