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Vorsicht! Oralsex ist gefährlicher als gedacht

Humane Papillomaviren können Gebärmutterhalskrebs auslösen. Doch sie verursachen auch Rachenkarzinome – und das immer öfter.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Das Humane Papillomavirus (HPV, siehe Box) löst nicht nur Gebärmutterhalskrebs aus, sondern begünstigt auch die Bildung von Tumoren im Mund- und Halsbereich.

Der Schauspieler stellt mit seiner auf Oralsex zurückzuführenden Kehlkopf-Krebs-Erkrankung keinen Einzelfall dar. Im Gegenteil: Wie Dietmar Thurnher von der Medizinischen Universität Graz im Vorfeld des Jahreskongresses der Österreichischen HNO Gesellschaft berichtete, steigt die Zahl der Betroffenen seit Ende der 1990er-Jahre kontinuierlich.

Immer mehr und immer jünger

Zudem würden die Rachenkarzinom-Patienten immer jünger: "Früher waren die typischen Patienten im Schnitt 50 bis 60 Jahre alt, es waren vor allem Männer, die viel geraucht und viel getrunken haben", so Thurnher laut "ORF". Heute seien die Betroffenen rund zehn Jahre jünger und beiderlei Geschlechts. Auch Nichtraucher und Menschen, die keinen oder kaum Alkohol trinken, gehörten dazu.

Es gibt 100 verschiedene Typen von Humanen Papillomviren (HPV), die zu den DNA-Viren gehören. Sie infizieren die Haut und verschiedene Schleimhäute und können unkontrollierbares tumorartiges Wachstum hervorrufen. Diese Tumore sind meist gutartig und führen zur Bildung von Warzen (auch Genitalwarzen).

Einige HPV-Typen können jedoch auch bösartige Veränderungen hervorrufen, insbesondere Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. HPV kann durch Oralverkehr auch auf die Mundschleimhaut übertragen werden und dort Mundtumore auslösen, wie das bei Michael Douglas der Fall war.

HPV sind sehr weit verbreitet. 90 Prozent der Menschen im Alter von 25 Jahren sind einer Form des Virus ausgesetzt. Die allermeisten Fälle sind jedoch harmlos und hinterlassen auch keine sichtbaren Spuren.

Betroffen ist demnach der Bereich des Mund- und Rachenraums ab dem weichen Teil des Gaumens, der Mandeln und des Zungengrunds, also dem Ort, wo die Zunge angewachsen ist. Ursachen des Anstiegs dürften laut Experten vor allem ein verändertes Sexualverhalten und häufig wechselnde Sexualpartner sein. Laut einer US-Studie steigt das Risiko ab dem achten Bettgefährten stark an.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Immerhin: Ist ein Tumor im Mund- und Rachenraum HPV-positiv, ist die Heilungschance mit rund 50 Prozent doppelt so hoch wie in den Fällen, wo keine Virusinfektion nachgewiesen werden kann.

Wie bei so vielen Erkrankungen ist auch bei einem Rachenkarzinom die Früherkennung immens wichtig: Wer mehr als sechsmal im Jahr Oralverkehr mit wechselnden Partnern hat und ein Fremdgefühl im Hals verspürt, das über Wochen anhält, sollte zur Abklärung. (fee)