Politik

ORF-Anchorman Wolf legt sich mit der ÖVP an

Heute Redaktion
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Bild: ORF/Heute-Montage

Verfassungswidrig nennt ORF-Anchorman Armin Wolf den Vorschlag von ÖVP-Klubobmann und -Mediensprecher Karlheinz Kopf, wonach es gesetzliche Beschränkungen für ORF-Redakteure auf Facebook und Twitter brauche.

, wonach es gesetzliche Beschränkungen für ORF-Redakteure auf Facebook und Twitter brauche.

"Auf die Idee, die dem ORF gesetzlich vorgeschriebene 'Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung' auch auf private Facebook-und Twitter-Accounts von Journalisten auszudehnen, muss man erst mal kommen", erklärte Wolf am Samstag auf seinem Facebook-Account.

"Schwierig, keine Satire zu schreiben"

"Man würde meinen, dass der Klubchef einer Regierungspartei weiß, dass das, was er da vorschlägt, geradezu absurd verfassungswidrig wäre." Dabei bleibe Kopf mit seinem Vorschlag erstaunlich inkonsequent, ergänzte der "ZiB 2"-Moderator, der in Österreich der Journalist mit den meisten Twitter-Followern ist, etwas ironisch.

"Völlig ungeregelt bliebe ja dann immer noch, was wir ORFler so in der Kantine bereden, im Freundeskreis oder mit unseren Partnern. Und dringend gesetzlich vorschreiben müsste man natürlich auch, dass ORF-MitarbeiterInnen bei Wahlen ihre Stimme ausgewogen und unparteiisch zu vergeben haben, also entweder weiß wählen oder bei jeder Wahl nachweislich eine andere Partei. Manchmal ist es wirklich schwierig, keine Satire zu schreiben ..."

"Tue nichts Dummes! - So einfach ist es"

Dass sich Politiker gelegentlich über Tweets oder Facebook-Postings von ORF-Journalisten ärgern, kann Wolf verstehen. "Trotzdem kann das ORF-Gesetz nur regeln, was der ORF tut und was wir im ORF tun." Und natürlich könnten ORF-Journalisten außerhalb ihrer Sendungen nicht einfach äußern, was sie wollen.

"Nur ist dafür nicht Herr Kopf und auch nicht der Gesetzgeber zuständig. Dafür gibt es ORF-interne Regulative, wie in jedem größeren Unternehmen." Wolf verwies auf die von der ORF-Redakteursvertretung im März 2012 ausgearbeiteten "Social Media-Guidelines", die mit einem Satz aus den BBC-Guidelines beginnen. "Tue nichts Dummes! - So einfach ist es."

Drahtseilakt ORF-Journalist

Richtig sei, dass ORF-Journalisten in sozialen Netzwerken nicht nur als Privatpersonen wahrgenommen würden, sondern auch als ORF-Mitarbeiter.

"Ich sage deshalb niemals öffentlich, was ich wähle, ich gehe nicht auf politische Demonstrationen, unterschreibe keine Volksbegehren und nehme - außer um darüber zu berichten - nie an Veranstaltungen politischer Parteien teil. Wenn ich nach meiner politischen Einstellung gefragt werde - und natürlich habe ich politische Ansichten - antworte ich stets: 'skeptisch-interessiert'. Und aus den politischen Jugendorganisationen, in denen ich mal engagiert war, bin ich mit 19 ausgetreten, als mir klar wurde, dass ich als ORF-Journalist arbeiten möchte. Weil ich persönlich finde, dass das nicht zusammengeht: parteipolitisches Engagement und Journalismus im öffentlich-rechtlichen Rundfunk", so Wolf weiter.

"Meine Twitter-Seite kein Angebot des ORF"

"Meine persönlichen Seiten auf Twitter und Facebook - und die meiner Kolleginnen und Kollegen - sind keine Angebote des ORF. Trotzdem ist mir immer bewusst, wo ich arbeite und ich tobe mich hier nicht schrankenlos aus. Wenn mir in der Politik was seltsam vorkommt, schreibe ich es mitunter, durchaus auch spöttisch, manchmal ein bisschen polemisch - aber jedenfalls ohne Rücksicht darauf, von welcher Partei es kommt. Ich bemühe mich, nichts Dummes zu tun. Auf Facebook, auf Twitter und auch in der Wahlzelle."