Rund vier Millionen Haushalt in Österreich müssen ab Montag die neue ORF-Gebühr entrichten. Wie ausführlich berichtet, werden monatlich dann zumindest 15,30 Euro fällig, in manchen Bundesländern kommt zusätzlich noch eine Landesabgabe obendrauf. Dem öffentlich-rechtlichen Sender spült dies über 700 Millionen Euro in die Kassen.
Da der ORF auch am privaten Werbemarkt Erlöse erwirtschaften darf, liegt das Jahresbudget bei über einer Milliarde Euro. Im Gegenzug zur öffentlichen Finanzierung verlangte die Bundesregierung Gehalts-Transparenz von den Top-Verdienern am Küniglberg. Ab 170.000 Euro Jahreseinkommen werden die Gehälter künftig namentlich offengelegt.
Generalintendant Roland Weißmann ist im Sommer schon vorgeprescht, bezifferte seinen Verdienst mit rund 27.000 Euro monatlich (Jahresgage: 380.000 Euro) – mehr als der Bundeskanzler. Die Veröffentlichungspflicht rufe im Konzern "nicht nur Freude hervor", sagte Weißmann im Sommer gegenüber der Zeitschrift "profil". Er findet aber: "Transparenz steht einem öffentlich-rechtlichen Unternehmen gut an."
Rund 50 Bedienstete fallen in die Kategorie, die öffentlich bekannt werden soll. Nicht alle Küniglberg-Granden dürften Freude mit der neuen Offenheit haben. Daher will nun ORF-Betriebsratschef Werner Ertl gegen das Gesetz vorgehen – und den Obersten Gerichtshof (OGH) anrufen, wie "Der Standard" berichtet. Scheitert sein Ansinnen, wird die Gehaltsliste im Frühjahr publik. Fakt ist: Ein durchschnittlicher ORF-Mitarbeiter durfte sich laut Rechnungshof im Vorjahr über 6.528 Euro brutto – 14 Mal jährlich – auf seinem Konto erfreuen.