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ORF-Maulkorb für Benjamin Raich bei Klima-Debatte

ORF-Experte Benjamin Raich verteidigte in Sölden das Skifahren auf Gletschern – als er live auf Sendung "abgewürgt" wurde.

Sport Heute
ORF-Maulkorb für Benjamin Raich bei Klima-Debatte
Benjamin Raich und Rainer Pariasek auf Sendung
Screenshot ORF

Der Ski-Weltcup-Auftakt der Herren wurde in Sölden vom Wind verblasen. Nach 47 Läufern entschied die Jury, den ersten Durchgang wegen starker Sturmböen abzubrechen. Bitter für ÖSV-Star Marco Schwarz, der in Führung lag, aber am Ende ohne Punkte die Heimreise antreten musste.

"Ende Oktober ist es im Normalfall relativ stabil in Sölden, aber beim Wetter kann man es nie so genau sagen, es wechselt sehr stark", analysierte Benjamin Raich die Absage im ORF. 

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    Vom Winde verweht! Der Riesentorlauf der Herren in Sölden musste abgebrochen werden. 
    Vom Winde verweht! Der Riesentorlauf der Herren in Sölden musste abgebrochen werden. 
    GEPA

    Regie unterbricht Raich

    Moderator Rainer Pariasek nutzte die Gelegenheit, um das Thema Klimawandel anzusprechen – im Vorfeld des Rennens hatte es eine Protest-Aktion von einem Trio der "Letzten Generation" gegeben. 

    Raich schilderte seine Sicht der Dinge. "Es wäre zu schön, wenn der Skisport am Klimawandel schuld wäre. Ich glaube aber, dass es genau umgekehrt ist. Wir sind eher die Leidtragenden. Wir müssen uns natürlich auch auf die Hinterbeine stellen und unseren Teil beitragen", meinte der Doppel-Olympiasieger.

    "Die Gegner nützen jetzt diese Bühne (den Ski-Weltcup, Anm.) und schießen sehr scharf. Aber man sollte die Relation sehen.  Wir fahren auf ungefähr zehn Gletschern in Österreich, haben aber 500 oder mehr, eine sehr große Zahl. Die Gletscher gehen überall zurück..."

    Plötzlich hört Raich zu sprechen auf, lauscht den Regieanweisungen in seinem Ohr. "Stopp hat es geheißen, ich soll nichts mehr sagen", erklärt der 45-Jährige, blickt fragend zu Pariasek. "Ist etwas ausgefallen?"

    Ich kenn mich jetzt auch nicht aus
    Rainer Pariasek

    Auch der ORF-Anchor wirkt ratlos, sagt: "Ok, ich kenn mich jetzt auch nicht aus" – und gibt an seine Kollegin, die am Start wartet, ab.

    ORF rudert live zurück

    Zuschauer vermuten freilich einen Maulkorb für Raich. Als Pariasek wieder auf Sendung ist, nährt er die Gerüchte. "Wir müssen uns entschuldigen, da war jemand übermotiviert und ein bisschen nervös", übt er leise Kritik am ORF-Vorgehen – und lässt Raich seine Gedanken zu Ende führen. 

    "Mir ist es einfach wichtig, dass man sieht, dass es vier, fünf, sechshundert Gletscher in Österreich gibt und wir auf zehn Skifahren. Wir spielen nur eine kleine Rolle", schließt der einstige Ski-Superstar das Thema ab.

    red
    Akt.