Politik
ORF-Redakteure fürchten "Erpressung" durch Politik
Die Journalisten des ORF fordern von der Regierung, dass sie einen Zugriff auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk unterlässt.
Die Inforedakteure des ORF haben eine Resolution zur geplanten neuen Struktur von ORF 1 und ORF 2 beschlossen. Der Beschluss war nicht einstimmig, laut
gab es eine Gegenstimme und vier Enthaltungen.
Man halte die Einführung von Channel-Managern für die Programme ORF 1 und ORF 2 grundsätzlich für sinnvoll, es sei aber fragwürdig, dass die Redaktion in zwei "Info-Mannschaften für ORF 1 und ORF 2" geteilt werden soll, heißt es im Volltext, der dem "Standard" vorliegt. Diese würden auch eigene Chefredakteure erhalten, die den Channel-Managern unterstellt sind.
Wrabetz erhält mehr Macht
Ebenfalls bedenklich nach Ansicht der Redakteure: Die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ halten künftig eine Zweidrittelmehrheit im ORF-Stiftungsrat und können so jederzeit den Generaldirektor absetzen. Durch die Neustrukturierung der ORF-Information erhält der Posten des Generaldirektors, derzeit besetzt durch Alexander Wrabetz, mehr Macht im Programm und in den Redaktionen.
"Diese Kombination lässt eine politische Abhängigkeit und Erpressbarkeit des Generaldirektors befürchten, egal wer diese Funktion jetzt oder in Zukunft ausfüllt", schreiben die Redakteure in der Resolution.
Erwartungen an Regierung
Man erwarte von der Regierung, dass es ihr "nicht um den Zugriff auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und das Durchsetzen ihrer Personalwünsche geht, sondern um die Stärkung der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks". Wrabetz muss laut "Standard" die Redakteure und den Betriebsrat zu seinem Plänen für die Restrukturierung anhören, bevor er sie umsetzen kann.
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(red)