Sie war die erste Frau in Österreich, die im Fernsehen das Wetter präsentierte. Am Sonntag wird Christa Kummer 60. "Altern ist ja was Schönes, aber dieser 60. Geburtstag ist so eine magische Zahl, die macht etwas im Kopf mit einem", sagt sie in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" über ihren runden Geburtstag.
Sie spricht von einer "Zäsur": "Man muss nichts mehr erreichen, im besten Fall hat man schon viel oder eh alles im Leben erreicht".
Die Feier des 60ers wird für den ORF-Star aber von einem großen Verlust überschattet: "Der Grund, weshalb mir heuer das Feiern eines runden Geburtstags schwerfällt, ist, dass es der erste runde Geburtstag ist, an dem ich keine Eltern mehr habe – und das macht mich sentimental und traurig.
Von Zwischenbilanzen über die eigene Karriere oder gar das ganze Leben hält sie nichts. Das wolle sie weiter auf sich zukommen lassen. Sie habe, auch im Beruf, in all den Jahren gelernt, dass sie das, was sie unbedingt hatte haben wollen, nie bekommen hatte. Erst als sie davon losließ, seien "plötzlich Dinge hereingekommen, mit denen ich nie gerechnet hätte".
Eine Lebensweisheit, die sie daraus ableitet: "Ich glaube, man darf nicht zu sehr wollen, man muss sich das Leben auch offenhalten. Wenn man etwas Bestimmtes will, dann verbeißt man sich zu sehr in diese eine Sache und sieht die wunderbaren Dinge rundherum nicht mehr".
Als erste Frau vor den Wetterkarten des Studios hatte sie eine Vorreiterrolle inne. Die habe sie selbst damals aber gar nicht so wahrgenommen, erinnert sich Kummer zurück. Auch die Wetterredaktion sei in den 1990ern von Geschlechterklischees und machohaften Verhaltensweisen geprägt gewesen: "Das war das Bild der damaligen Zeit"
"Eine Frau, die blond ist, die muss einfach ein Puppi sein – völlig ungeachtet, dass diese Frau auch drei akademische Studien absolviert hat und etwas zu sagen hat." Sie sei nie das "ruhige Mauserl" gewesen, sondern "ein bissl die Goscherte", die auch Konter gegeben habe. "Das hat manchen Männern dann auch nicht so gefallen."
Doch da hat sich einiges verbessert: "Was einem als Frau damals entgegengeschleudert wurde, das würde sich heute kein Mann mehr sagen trauen". Alle Schieflagen zwischen Mann und Frau seien aber noch nicht begradigt.
Nach über 30 auf den heimischen Mattscheiben will Workaholic Christa Kummer sich nun etwas kürzer treten. "Das ist ja die größte Herausforderung meines Lebens, dass ich mir selbst Zeit gebe. Ich habe über den Sommer hindurch versucht, mir Ruhephasen zu gönnen und runterzukommen, aber das ist ein unglaublich schwieriges Experiment. Ich bin noch in der Anfangsphase."