Digital

ORF will Streaming durch GIS-Gebühren finanzieren

Im Mai wurde ein erstes Konzept zu einem GIS-finanzierten Streamingangebot von der Medienbehörde abgelehnt. Jetzt startet der ORF einen neuen Anlauf.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Der ORF reichte im Juli 2017 einen Plan ein, wonach das OnDemand-Videoportal "Flimmit" in ein öffentlich-rechtliches Angebot umgewandelt und damit zum Teil über GIS-Gebühren finanziert werden sollte.

Für das Vorhaben wurde dem ORF seitens der Medienbehörde KommAustria im Mai 2018 ein Korb verpasst. Die Begründung: Beim vorgelegten Finanzierungskonzept bleibe völlig unklar, wie groß der Anteil sei, der aus dem ORF-Programmentgelt einfließen müsste. Außerdem sei die Nutzerakzeptanz nicht abschätzbar.

Doch der öffentlich-rechtliche Rundfunk gibt nicht auf und startet samt neuem Konzept jetzt einen zweiten Anlauf: Wie der "Standard" berichtet, werden im neuen Finanzierungsplan weitaus weniger Erlöse, dafür auch nur halb so hohe Kosten kalkuliert.

Der neue Finanzplan im Detail

• 550.000 Euro sollen bis Ende 2019 aus GIS-Gebühren eingenommen werden

• 167.000 Euro sollen aus Abos oder Nutzungsgebühren für einzelne Angebote finanziert werden

• macht: 717.000 Euro Umsatz bei einem Aufwand von 707.250 Euro

Zum Vergleich sah das alte Finanzierungskonzept 821.000 Euro Umsatz bei einem Aufwand von 1,35 Millionen Euro vor. Somit kalkuliert das neue Konzept noch nicht einmal halb so hohe Kosten. Woher die Einsparungen beim Aufwand konkret kommen, wird nicht ersichtlich.

Für das Jahr 2022 sähe das jedenfalls so aus: Der Aufwand wird mit knapp 800.000 Euro beziffert, die Einnahmen mit 882.000 Euro – 584.000 davon aus Gebühren. Im Vergleich: Der alte Finanzplan hatte für 2022 1,5 Millionen Euro an Einnahmen vorgesehen, bei Kosten von fast 2 Millionen Euro.

Was heißt das jetzt?

"Dank GIS-Einsatz" würden die Kosten für "Flimmit"-Abos sinken. Bisher wurde ein Jahresabonnement mit 75 Euro berappt, in Zukunft wären 29,90 Euro fällig – weil ja die Plattform ohnehin zum Großteil durch die GIS finanziert würde. Im Konzept werden 6.700 Kunden für das gesamte Jahr 2019 angenommen, 2022 sollen es schon 12.000 sein und bis zum Jahr 2028 dann rund 53.000 im Jahresschnitt.

User der Streamingplattform, die dann ein öffentlich-rechtliches Angebot wäre, bekommen europäisches und allen voran österreichisches Programm zu sehen. Von Kinofilmen über TV-Großproduktionen über einen Kinderkanal bis hin zu Dokus und Serien soll jeder Bedarf abgedeckt werden.

Bisher Verlustgeschäft

Bisher hatte "Flimmit" rote Zahlen geschrieben. So machte die Plattform 2015 bis 2017 zwei Millionen Euro Verlust. Auch 2018 gab es keinen Gewinn. Ohne Gebührenfinanzierung prognostiziert der ORF für 2019 ein Minus von rund 200.000 Euro.

Der nun neu vorgelegte Antrag beginnt schon 2019, somit dürfte der ORF auf eine baldige Entscheidung durch die KommAustria hoffen.

Hier kann der neue Auftragsvorschlag für "einen öffentlich-rechtlichen Abrufdienst mit fiktionalem Schwerpunkt" nachgelesen werden >>>

Grafik: So viel zahlen wir im Vergleich zu unseren Nachbarn für den Rundfunk:

(ek)