Welt

Organspender war noch gar nicht tot

Heute Redaktion
Teilen

Ein Skandal erschüttert derzeit das deutsche Gesundheitswesen: In Bremen sollte ein angeblich Hirntoterfür die Organspende vorbereitet werden. Als ihm bereits der Bauch aufgeschnitten worden war, fiel den Ärzten auf, dass der Spender noch gar nicht tot war.

Der Hirntod war bei dem Patienten nicht nach den notwendigen Kriteren diagnostiziert worden. Ärzte kritisierten in der Vergangenheit immer wieder, dass der Ausfall der Hirnfuntionen nicht einwandfrei bestimmt werden kann. So soll es sich auch bei dem Fall, der sich Anfang Dezember 2014 in Bremen ereignet haben soll, zugetragen haben.

Der Spender lag gut vorbereitet auf dem Operationstische, die Bauchdecke bereits aufgeschnitten. Als den Ärzten jedoch bewusst wurde, dass der Mann möglicherweise nocht gar nicht hirntod sei, wurde das Prozedere sofort abgebrochen. Besonders schlimm: Es ist möglich, dass ein Patient, der nicht hirntot ist Schmerzen spürt.

Schock sitzt tief

Bei der Belegschaft des Krankenhauses hinterließ der Vorfall einen großen Schock. Einige kündigten an sich ganz aus der Organdspende zurückziehen zu wollen, andere vergossen Tränen wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Ein anonymer Informant: "Es ist gut möglich, dass das Gehirn dieses Menschen schon so weit geschädigt war, dass er nie wieder ins normale Leben zurückgefunden hätte. Aber solange der Hirntod nicht korrekt diagnostiziert worden ist, weiß das eben niemand."

Ermittlungen laufen

Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) Vorstand Axel Rahmel betont: "Der DSO und mir persönlich ist es ein besonderes Anliegen", dass die Feststellung des Hirntods "ordnungsgemäß nach dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft erfolgt."

In ihrer Sitzung am Montag wird die Kommission auch der Frage nachgehen müssen, was in dem norddeutschen Krankenhaus genau geschah, als der Fehler bei der Feststellung des Hirntods endlich auffiel.