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Wieso das neue "Ori"-Game richtig gut wird

Angespielt: "Heute" konnte "Ori and the Will of the Wisps" ausführlich anspielen und verrät, was das Metroidvania zu bieten hat.

Heute Redaktion
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Es sind bereits rund fünf Jahre seit der Veröffentlichung von "Ori and the Blind Forest" für Microsofts Xbox One vergangen. Eine lange Zeit für die Entwicklung einer Fortsetzung, vor allem wenn es sich "nur" um einen Metroidvania-Plattformer handelt. Doch was bereits den Vorgänger des neuen "Ori and the Will of the Wisps" auszeichnete, ist die gewaltige Hingabe zum Perfektionismus. Das ist bei Teil 2 nicht anders.

"Heute" konnte das Spiel bei einem Event in München drei Stunden lang vorab anspielen. Auf den ersten Blick scheint sich nicht allzu viel getan zu haben. Noch immer sieht der kleine Held Ori zuckersüß aus, noch immer läuft er durch einen traumhaft schön gestalteten Wald, noch immer ist das Gameplay schön exakt und fühlt sich einfach gut an.

Emotionaler Einstieg

Einmal mehr startet das Spiel mit einer Zwischensequenz. Ori und seine Mutterfigur Naru haben nach den dramatischen Ereignissen des ersten Teils wieder zusammen gefunden – und Familienzuwachs in Form eines kleinen Vogels. Doch ein Sturm trennt die kleine Familie, Ori ist erneut gestrandet und muss den Wald retten.

Das zu einem Teil spielbare Intro bringt nicht nur den Hintergrund des Spiels näher, sondern ist auch emotional richtig packend. Einen ähnlichen Effekt kennt man eigentlich nur von Animationsfilmen aus dem Hause Disney oder dem japanischen Studio Ghibli.

Ein Lichtschwert

Obwohl Ori am Ende der ersten Spiels richtig viele Fähigkeiten hatte, beginnt man in der Fortsetzung wieder ganz am Anfang. Im

Verlauf des Spiels muss man sich immer neue Kräfte und Fähigkeiten erspielen – dazu gehört sogar der Doppelsprung. Je geschickter Ori wird, desto mehr Gebiete im Wald können erkundet werden.

Eine große Neuerung gibt es beim Kampfsystem. Statt Gegner mit zielsuchenden Fernkampfattacken zu beharken führt Ori nun eine Art Lichtklinge mit sich. Weiterhin ist es wichtig, die Bewegungen der Gegner – unter anderem violette Schleimbatzen und salamanderartige Geschöpfe – zu beobachten und im richtigen Moment zuzuschlagen.

Beim Ausbau der Kampf- und Bewegungskünste helfen passive Skills, von denen Ori bis zu drei gleichzeitig aktivieren kann. Dazu gehören Schadensboni oder etwa die Fähigkeit, sich an Wänden festzukrallen.

Schön schwer

Die Boni und Fähigkeiten sind auch dringend nötig, denn das neue Ori-Game verlangt den Spielern einiges ab. Statt einem langsamen und auf die Geschichte fokussierten Spiel handelt es sich um ein Metroidvania-Abenteuer, das präzises Timing und Durchhaltevermögen erfordert. Auch nach mehreren Toden hat man nie das Gefühl, das Game sei unfair.

Dafür verantwortlich sind die perfekt ausbalancierten Plattforming-Rätsel, die ohne die ebenfalls perfekte pixelgenaue Steuerung nicht funktionieren würden. Immer wieder dürfte es außerdem schwierige und stressige Plattforming-Sequenzen geben, bei denen jeder falsche Tritt oder Sprung zum Tod führt. Doch das erste im Spiel scheint im Vergleich zum Vorgänger etwas besser ausbalanciert zu sein. Dank einiger Änderungen an der Technik sind nun auch mehr große Bossmonster möglich, die immer wieder für Abwechslung sorgen.

Eine neue Heimat

Komplett neu ist eine kleine Siedlung, die diesmal als eine Art Hub dient, der durch den Einsatz von Ressourcen erweitert und ausgebaut werden kann. Während der Vorgänger mit einer Handvoll Charaktere auskam, bevölkern nun sehr viel mehr Kreaturen den Wald, vom Affen bis zu kleinen hasenähnlichen Geschöpfen. Der mystischen Atmosphäre tut das sehr gut.

Wenn man nicht gerade von Gegnern oder Fallen durch die Gegend gehetzt wird, kann man sich in den malerischen Landschaften des Spiels verlieren. Die Spielwelt kann ohne Ladezeiten durchquert werden und wurde komplett per Hand gestaltet. Dazu kommen ein durch zahlreiche Hintergrundebenen großartig gelungener Tiefeneindruck und die herausragende Charakteranimation. Einmal mehr beeindruckt außerdem die phänomenale atmosphärische Musik, die für großartige Stimmung sorgt.

Ersteindruck

"Ori and the Blind Forest" war ein fantastisches Spiel, der Nachfolger scheint diese Tradition nahtlos fortzusetzen. In den ersten drei Spielstunden demonstriert das Game für Xbox One und Windows 10 eine perfekte Steuerung, einen knackigen Schwierigkeitsgrad, eine emotionale Story und wunderschöne Grafik.

"Ori and the Will of the Wisps" erscheint am 11. März.