Gemeinde atmet auf

Ort ein Jahr ohne Ärztin: Neue mit Blasmusik empfangen

Der Mediziner-Mangel traf auch die 600-Seelen-Gemeinde Reingers im Waldviertel (NÖ) hart. Seit Dienstag gibt es endlich wieder eine Hausärztin im Ort.

Niederösterreich Heute
Ort ein Jahr ohne Ärztin: Neue mit Blasmusik empfangen
Nach über einem Jahr ohne Ärztin freut sich die Gemeinde Reingers und ihr Bürgermeister Andreas Kozar (r.) über Medizinerin Manuela Grubök (l.).
Freitag Photography

Der Mediziner-Mangel am Land spitzt sich zu: Anfang des Jahres fehlten alleine in Niederösterreich 56 Ärzte, besonders betroffen ist das Waldviertel. Die Kleinstgemeinde Reingers (Bezirk Gmünd) musste "über ein Jahr ohne Hausarzt auskommen", schildert Bürgermeister Andreas Kozar (ÖVP) im "Heute"-Gespräch. Es war lange nicht möglich, einen Nachfolger des bereits pensionierten Landarztes zu finden. Dieser war zuletzt selbst gesundheitlich angeschlagen und konnte nur mehr ein bis zwei Mal in der Woche Patienten empfangen.

Doch seit Ostermontag feiert der kleine Ort die Auferstehung der medizinischen Versorgung: Manuela Grubök wurde als neue Hausärztin für die 600 Einwohner willkommen geheißen. Die neue Hausärztin stammt selbst aus der Region und war bisher im Landesklinikum Waidhofen an der Thaya tätig. Zuvor mussten die Gemeinde-Mitglieder bei Beschwerden in die Nachbarsorte Litschau und Heidenreichstein ausweichen. Doch auch dort haben die Mediziner inzwischen ihre Kapazitäten ausgeschöpft.

Feier für Ärztin macht Feiertag Konkurrenz

Die Freude im Ort ist deshalb spürbar und groß. Am Ostermontag bereitete man der neuen Landärztin einen Empfang, der dem eigentlich Feiertag Konkurrenz machte: Die lokale Blasmusik-Kapelle spielte für Grubök auf, es wurden Reden gehalten, Getränke ausgeschenkt und Kinder konnten sich auf einer Hüpfburg austoben.

Der Bürgermeister spricht von einem regelrechten "Aufatmen der Bevölkerung." Denn die Beschwerden von Patienten hätten sich zuletzt verständlicherweise gehäuft. Kozar war jedoch für eine Neubesetzung der Stelle auf die Ärztekammer und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) angewiesen. Das letzte Jahr sei "alles andere als erfreulich" gewesen.

Anna H. habe bei Beschwerden eine längere Anfahrt auf sich nehmen müssen, beschreibt die Bewohnerin im ORF. "Ich bin bisher eine halbe Stunde zum Arzt gefahren, jetzt brauche ich nur mehr fünf Minuten", freut sie sich. Auch Patient Georg G. kann nun besser versorgt werden. In der Nachbargemeinde Heidenreichstein war "die Wartezeit schon lang und am Wochenende ist oft gar keiner mehr da". Damit ist nun Schluss.

Gemeinde hat "alle Kräfte gebündelt"

Grubök startete am Dienstag in ihrer frisch renovierten Ordination, die ihr die Gemeinde zur Verfügung stellt. Auch bei der Miete kommt man der Ärztin entgegen. Man würde zwar "nicht im Geld schwimmen", betont der Bürgermeister, aber man habe "alle Kräfte gebündelt, um die Stelle wieder zu besetzen."

Die Ärztin selbst will sich Zeit für die Menschen in der Gemeinde nehmen, bei Bedarf auch für Kinder. "Wenn man im Spital arbeitet, hat man den Patienten in der Ambulanz fünf bis zehn Minuten, dann verliere ich ihn wieder aus den Augen. Hier geht man doch ein Stück des ganzen Lebens mit einer Familie mit, das ist sehr schön."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die 600-Seelen-Gemeinde Reingers im Waldviertel (NÖ) musste über ein Jahr ohne Hausarzt auskommen, nachdem es nicht möglich war, einen Nachfolger für den pensionierten Landarzt zu finden
    • Die Ankunft der neuen Hausärztin Manuela Grubök wurde mit Blasmusik, Reden und Begeisterung gefeiert, da die Bevölkerung unter dem Mangel an medizinischer Versorgung gelitten hatte
    red
    Akt.